Sonntag, Juni 05, 2011

Schweden 2011, zweiter Tag

Gutes Frühstück, gutes Wetter. Bei bestem Sonnenschein verlassen wir Malmö zuerst gen Ystad. Die Kommissar-Wallander-Stadt entpuppt sich als beschauliches kleines Fachwerkstädtchen mit vielen verwinkelten Gassen und einem lauschigen Klostergarten.
Von Ystadt aus nehmen wir die Landstraße Richtung Karlskrona. Und das ist Schweden, wie man es sich vorstellt. Sanfte Hügel, vereinzelte Höfe mit Feldsteinscheunen und rotgestrichenen Wohnhäusern.
Leider geht die Idylle irgendwann in eine ziemlich eintönige Schnellstraße über, die wir gerne für einen Besuch in einem Großmarkt nutzen. Interessantes Sortiment, Lebensmitteldiscounter und Baumarkt unter einem Dach, dazu Poolzubehör und Bootsmotoren. Auffällig: Grills sind in Schweden deutlich günstiger als bei uns. Mangels Platz im Auto muss das sechsflammige Gasmonster allerdings vorerst hierbleiben. Was aber auf jeden Fall mitkommt, ist das Haargel. Zuhause liegengelassen, in Malmö wollten sie scheinbar mein Geld nicht, folglich lief ich die letzten beiden Tage durch die Gegend wie ein aufgeplatztes Sofakissen. Ab morgen nun: Back to normal.
Weiter in Richtung Karlskrona und dann zwischen Ronneby und Karlshamn zum Eriksberg-Wildpark abgebogen. Eine sehr schöne Felslandschaft, angeblich tausende von wilden Tieren, von denen sich indes nur ein paar Hirsche, fünf Wildschweine und eine Menge Gänse blicken lassen. Die vom Reiseführer versprochenen Elche bleiben ebenso unauffindbar wie die vom depressiv murmelnden Audioguide-Sprecher propagierten Wisente.
In Karlskrona beziehen wir ein sehr hübsches Hotel und gehen nach dem Einchecken und Frischmachen auf die Suche nach dem Abendessen.
Wir stellen fest: Karlskrona ist eine sehr deprimierende Stadt. Um 19:00 werden die Bürgersteige hochgeklappt und um den Platz im Zentrum sind nur drei Restaurants geöffnet. Zwei davon sind proppevoll, im dritten finden wir einen Tisch. Das Essen ist sehr lecker (Bandnudeln mit Hühnerbrustfilet und currygebratenem Gemüse, Pesto und Feta). Der Service lässt aber extrem zu wünschen übrig. Unser Kellner vergisst in Folge den Wunsch nach zwei Espressi und den nach der Rechnung. Auch sein Kollege lässt sich soviel Zeit, dass hier wahrscheinlich in Zukunft über die trinkgeldverweigernden Deutschen geschimpft wird. Nur der Mangel an passendem Kleingeld hat verhindert, dass wir das Geld auf den Tisch geworfen hätten und wortlos aufgestanden wären.
Auf dem Weg ins Hotel noch eine Flasche Rotwein aus dem Kofferraum und ein paar Naschis und Getränke aus dem nahen Supermarkt abgegriffen. Gemütlicher Ausklang auf dem Zimmer.

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