Samstag, Juni 11, 2011

Schweden 2011, achter Tag

So, nun geht es also zurück. Beim Frühstück im Hotel trauen sich unsere treuen Wolfsburger zum ersten Mal, uns anzusprechen. Sie haben in der Tat die gleiche Tour gebucht, nur dass sie aufgrund eines größeren Zeitpolsters auch komplette Unterlagen samt Tourvorschlägen zugeschickt bekommen haben. Macht nix, wir hatten auch so unseren Spaß. Unsere Erzählungen von der Älg-Safari reizen sie auch so weit, dass sie heute noch einen Abstecher nach markaryd machen wollen. Klar, die sind flexibel, denn sie haben den Weg per Öresundbrücke genommen.
Wir müssen dagegen sehen, dass wir pünktlich am Hafen in Malmö sind. Lediglich im kleinen alten Universitätsstädtchen Lund gönnen wir uns eine Stunde, den prachtvollen Dom in Augenschein zu nehmen. Vorbildlich auch hier wieder die Freundlichkeit der Menschen. Kaum stolpern wir ziellos aus dem Parkhaus, werden wir auch schon gefragt, ob man uns helfen könne und im Anschluss führt uns der nette Mitbürger direkt zum Dom. Der ewige Misanthrop in mir wartet vergeblich darauf, dass der ältere Herr danach ein Trinkgeld verlangt.
Perfekt im Zeitrahmen liegend, nehmen wir auch noch die letzten paar Kilometer nach Malmö in Angriff. Der Hafen ist vorbildich ausgeschildert, im Terminal wird unsere Nervenstärke indes erneut auf die Probe gestellt. "Sie haben das Geld für die Fähre noch nicht überwiesen", erläutert uns der Schalterangestellte in stark finnisch eingefärbtem Deutsch. Das Herz rutscht kurz eine Etage tiefer, dann kann aber Kirstens sicherheitshalber ausgedruckte Überweisungsbestätigung auch diese Zweifel aus dem Weg räumen.
Umständlich müssen wir nun an der Einfahrt noch eine PIN eingeben, damit wir ungefähr 50 m weiter in praller Sonne (und ohne sanitäre Anlagen) anderthalb Stunden in Ratlosigkeit verharren dürfen, während auf der anderen Seite des Sicherheistzaunes LKW um LKW in den Bauch des Schiffes rollt. Gemeinsam mit uns sind noch etwas zehn andere Autobesatzungen ratlos.
Ganze 30 Minuten vor der planmäßigen Abfahrt des Schiffes erbarmt man sich unser und öffnet das Tor. Zehn Minuten später sitzen wir mit Pommes und Lachs im Bordrestaurant und verdrücken unser "Abendessen" um 12.55 Uhr, weil das eigentliche Abendessen eine Stunde vor Ankunft in Travemünde nur noch aus einem Sparfrühstück bestehen soll.
Danach rauf aufs Deck, Bilder von der grandiosen Öresundbrücke machen (über die wir ansonsten hätten fahren können) und dann im Windschatten gemütlich auf eine Bank fläzen und die knapp zehn Stunden Fahrt angehen. Nach zwei Stunden wird es ein wenig frisch, die Bücher sind ausgelesen und wirklich viel passiert um uns herum irgendwie nicht. Man sieht nur, wie der Schwefelschweif aus dem Schlot bis zum Horizont schmutziggrau am Himmel klebenbleibt, während auf dem bis auf zwei einsame Autos verwaisten Achterdeck ein Hilfsarbeiter den Dreck von Jahren mittels eines Schlauches neu anfeuchtet.
Drinnen ist es zwar nicht so zugig, ansonsten aber nicht viel besser. In der Aufenthalts"lounge" plärrt ein Fernseher monoton sein schwedisches Fernsehprogramm vor sich hin, ungewaschene Trucker bewegen sich in einer Wolke kalten Schweißgeruches matt vom Tresen über die Spielautomaten zur Raucherecke und zurück und ein Haufen russischsprechender Schmerbäuche - die sich später wider Erwarten nicht als Fernfahrer entpuppen - lenzt eine um die andere Heinekenflasche. Ebensowenig Abwechslung bieten die ausliegenden Tageszeitungen, die man nach ein paar Stunden auswendig kennt oder die sanitären Anlagen, die aus einer komplett gesperten Herrentoilette und einer Damentoilette mit zwei benutzbaren Schüsseln besteht.
Als Highlight gönnt man sich nun einmal in der Stunde eine Dose Cola, ein paar Kekse und einen Gang an Deck, um frische Luft zu tanken. Ein wenig Besserung gibt es knapp drei Stunden vor Ankunft, als das Schiff in den Wirkunsgbereich deutscher Mobilfunksender eintaucht. Endlich wieder Internet!
Ich tobe mich dann noch mit der Kamera am Sonnenuntergang aus. Und irgendwann läuft das Schiff tatsächlich in Travemünde ein. Wir sind natürlich wieder die letzten, die in einer Schlange aus LKWs und Autos vom Schiff rollen, aber das ist uns letztendlich auch egal.
Zuhause fallen wir nur noch ermattet ins eigene Bett. Schweden - definitiv wieder!

Freitag, Juni 10, 2011

Schweden 2011, siebter Tag

Wäääh, der letzte volle Tag liegt hinter uns, morgen soll es schon wieder heimwärts gehen. Das Frühstück im Magen machen wir uns aus Linköping auf den Weg nach Kristianstad ganz im Süden. Das Navi verheißt über 300 km Distanz, der graue Himmel nichts Gutes. Und so zieht es sich dahin, Kilometer um Kilometer. Die einzige Abwechslung ist die hirnrissige Datenbasis des Becker, das einen brav alle 20 km auffordert, den linken oder rechten Spuren zu folgen und der E4 weiter zu folgen. Obwohl es eigentlich immer geradeaus geht, obwohl gar keine Abzweigungen vorhanden sind.
Als wir dann mit dem Vättern den zweitgrößten See Schwedens und die einzige Attraktion der bisherigen Tagesstrecke passieren, regnet es aus Eimern. Man kann erahnen, dass da was ist, aber das ist es dann auch.
Eine Stunde später kommt ein "Älgpark" in Sicht, der (auf Deutsch)"lebende zahme Elche" anpreist. Nun ja, alle anderen Kombinationen wären auch irgendwie sinnfrei.
Elche im normalen Gehege sind langweilig, also erinnern wir uns des Eintrages im
Reiseführer, demzufolge es hier irgendwo einen Park mit "Älg-Safari" geben soll.
Eine weiter halbe Stunde Fahrt später (sogar in Reiserichtung) sind wir in einem netten kleinen Elchpark, der einen auf 3 km verschlungener Wege an Elche (und ein paar amerikanische Bisons) heranfahren lässt. Und im Gegensatz zum Wildpark zeigen sich hier auch die Viecher. Eigentlich zu sehr, denn schon der erste Elch, der in unsere Nähe kommt, knabbert den Hochzeitswimpel von Yvonnes und Tobys Hochzeit ab...
Daneben gibt es auch jede Menge flauschiger, kleiner Nachwuchselche zu sehen. Und im zugehörigen Café verspeisen wir noch eine knusper-cremige Waffel mit Eis. Hier stimmt irgendwie alles: nette Leute, schönes Wetter, rote Häuser. Wir wollen eigentlich gar nicht mehr aufstehen, so entspannend ist es hier.
Letztendlich müssen wir dann doch weiter, unsere letzte Station Kristianstad ruft. Es ist schon später Nachmittag, als wir hier einlaufen, auch hier wird noch eifrig das Abitur gefeiert. Alles aufs Zimmer, ein kleiner Spaziergang durch die Stadt und in das angrenzende Biosphärenreservat und dann knurrt der Magen. Wir steigen noch mal ins Auto, shoppen uns durch einen Supermarkt (die letzten Mitbringsel eintüten) und landen dann bei Pizza in einem italienischen Restaurant. Den abschließenden Kaffee können wir uns in der Hotel-Lobby zapfen, noch ein Schluck Wein und der Tag ist im Kasten.

Donnerstag, Juni 09, 2011

Schweden 2011, sechster Tag

Es kommt nun das, wovor wir uns seit gestern abend gefürchtet haben: Wir müssen in der Kammer des Schreckens duschen. Und alles verläuft wie befürchtet. Die Schiebetür quietscht haarsträubend, der Duschkopf ist vollkommen verkalkt (bei dem Versuch, die Gumminupsies zu entkalken, bricht auch noch einer ab), die Wanne ist tödlich rutschig und eine Badefußmatte gibt es gar nicht erst.
Nichst wie raus aus dem Zimmer. Das Frühstück ist halbwegs versöhnlich (es gibt mal wieder keine Butter!) und das Wetter ist noch sehr angenehm.
Auf dem Weg nach Linköping machen wir einen kleinen Abstecher zum Schloss Gripsholm, welches Tucholsky (der übrigens dort im Ort auch begraben liegt) in seiner Erzählung unsterblich machte. Die Räume des Schlosses (das eigentlich eher eine Burg ist) sind hervorragend erhalten, es wimmelt nur so von barocken Textiltapeten, Möbelstücken und Gemälden - und überdies ist es im Schloss auch angenehm kühl. Draußen zieht nämlich langsam eine schwül-warme Gewitterfront heran, Schnell noch ein paar Fotos von außen und weiter gehts.
Auf der monotonen Strecke von Gripsholm nach Linköping jagt ein Schauer den nächsten, aber besser so als gar keine Abwechslung.
Linköping selbst ist auch nicht wirklich hübsch. Ziemliche Industriestadt (Saab Flugzeuge). Nachdem wir im Hotel eingecheckt haben, machen wir uns zu Fuß auf den Weg. Erst die schöne Domkirche und dann soll es zum Gamla Linköping gehen, wo man in einer Art Freilichtmuseum das ganze Geraffel aufgebaut hat, was bei der Neugestaltung von linköping im Weg rumstand. Nach ein paar halbherzigen Metern drehen wir auf dem Absatz um und nehmen das Auto.
Gamla Linköping ist wirklich hübsch und pittoresk, es wirkt ein bißchen wie die Westernstadt im Hansapark. In einem kleinen Kaffee gönnen wir uns kreischsüße Konditoreiwaren: eine Kanelbulle (Zimtschnecke) und einen Chokladboll (so 'ne Art Rumkugel, nur fester).
Ermattet steuert der Tag auf den geplanten Höhepunkt zu: Nachdem wir kurz bei Biltema (wie ein Baumarkt, nur anders) meinen gesuchten Lampenhalter erstanden haben und uns in einer Mall auch noch mit Klamotten und Spielwaren eingedeckt haben., geht es zu Ikea, Abendessen. Eigentlich alles wie zuhause, aber viel Kleinkram ist deutlich günstiger. Ernüchterung bei den Hot-Dogs: Außer Senf und Ketchup gibt's nix zum Draufschmieren.
Mit letzter Kraft schleppen wir uns und eine Flasche Rotwein rauf ins Zimmer.

Mittwoch, Juni 08, 2011

Schweden 2011, fünfter Tag

Zweiter Tag Stockholm. Regen. Eklig. Feuchtwarme Luft, muffige Straßen, graue Bilder. Wir versuchen, ein gestrafftes Programm durchzuziehen: Postkarten kaufen, Wachablösung, Bootsrundtour. Karten kaufen: Regenguss. Ziehen dann in einem trockenen Moment bis zur Wachablösung nach mal auf Riddarholmen, um uns die gestern vergessene Strandterrasse anzusehen. Sehenswerter Blick über die Stadt.
Dann wieder zurück zum Schloss...und prompt bei der Wachablösung fängt's wieder an zu schiffen. Ansonsten ist das kostümierte Paradieren nett anzusehen, wirkt aber für Menschen, die in einer parlamentarischen Demokratie aufgewachsen sind, bisweilen arg albern.
Und auf dem Weg zum Sightseeing-Boot geht der Schutt von oben schon wieder los. Wir sind mittlerweile von der ganzen Rennerei heute und gestern so geschlaucht, dass wir uns im Kahn haltlos auf die Polster plumpsen lassen. Einmal die Runde um die Altstadt, dann noch ein paar meter durch Gamla Stan und dann mit letzter Kraft zum Hauptbahnhof, in den Zug und zuguterletzt ins Auto.
Auf dem Hotelparkplatz steht uns ein Wolfsburger Passat gegenüber, den wir schon mal in Malmö gesehen haben...ob die etwas auch dieselbe Tour...?
Die Verbindungsetappe nach Enköping ist nur kurz, da lässt sich noch ein kleiner Abstecher nach Sigtuna einschieben. Das Dorf ist so ungefähr das schwedische Keitum: viele kleine alte Holzhütten, in denen Menschen mit viel Geld wohnen. Bestes Beispiel: eine Doppelgarage, in der nebeneinander ein Lamborghini Gallardo und ein Buckel-Volvo stehen. In der feinen Eisdiele gibt es passend dazu Schokoladeneis mit Kardamom.
Unser Tagesziel Enköping entpuppt sich als das Neumünster Schwedens, eine Garnisonsstadt mit vielen grauen, depressiven Ecken. Zumindest sehen wir die, der Reiseführer schwärmt indes von grünen Parks en masse. Das Hotelzimmer fügt sich leider ins Bild ein. Bislang waren wir von First-Hotels restlos überzeugt, aber dieses Zimmer balgt sich mit dem "Clarion Collection" aus Oskarshamn um den letzten Platz unserer Bestenliste. Im Vergleich zu den anderen Zimmern seeehr einfach gehalten, das Bad ist eng, abgenutzt und wird zur Hälfte von einer Wanne eingenommen, dern Abfluss in den Bodenabfluss geht. Der Bodenabfluss ist aber weiterhin notwendig, da die Wanne nicht zur Wand hin verfugt ist...
Als wir temporär die Flucht ergreifen und uns was zu Essen suchen (großartiges Thai-Restaurant "Vita Elefanten"), steht vor dem Hotel auch schon der Wolfsburger Passat. Die haben wohl tatsächlich die gleiche Tour gebucht.
Etwas Positives hat diese Stadt doch tatsächlich noch: Die hier stationierten Soldaten stehen extrem auf amerikanisches Großblech. Es vergehen keine 5 Minuten, in denen nicht irgendwas Voluminöses unterm Hotelzimmer vorbeibrabbelt. Einer hatte sogar die stilechte Dukes-of-Hazzard-"Yankee Doodle"-Fanfare...

Dienstag, Juni 07, 2011

Schweden 2011, vierter Tag

Früh aufgestanden...um 7 klingelt der Wecker, wir wollen schließlich früh nach Stockholm aufbrechen. Die Dusche verhält sich genau so, wie wir es gestern befürchtet hatten: mangels spürbarer Neigung läuft das Wasser über den kompletten Boden. Das Frühstück ist in etwa so wie das Abendessen gestern: nix besonderes, aber der Hunger treibt's rein.
Die ersten 20 km der Landstraße sind langweilig, danach verwandelt sich das Asphaltband in das, was man von Sc.hweden erwartet: gewundene Kurven durch tiefe Wälder.
Und so zieht es sich hin … und hin … und hin. Aufgelockert höchstens durch einen Tankstopp (Automat will nicht, Tanke mit Kasse suchen) und einen Aussetzer des Navis (Runter, abbiegen, abbiegen, rauf, wenden …).
Als wir in Stockholm ankommen, ist es schon 13.30, die Sonne brennt mit 27 Grad vom Himmel. Schnell aufs Zimmer, frischmachen und ab in die Großstadt. Der Zug fährt direkt hinter dem Hotel ab, in nicht mal zehn Minuten sind wir im Zentrum. Heute scheint der lockere Teil des Schulabschlusses zu sein, offene LKW fahren die Hauptstraße auf und ab, auf der Ladefläche (und in der ganzen Stadt) kreischende Teenager. Es gibt also doch Leben in schwedischen Städten
Wir bummeln über Gamla Stan und Riddarholmen, Kirsten erkundet die Krönungskirche und zusammen stiefeln wir über den königlichen Schlosshof. Irgendwas scheint hier veranstaltet zu werden, Limousinen und fein gekleidete Gäste strömen durch die Tore.
Vom Schloss geht es durch die sengende Sonne hinunter zum Hafen. Das gerade gekaufte Wasser scheint direkt auf dem Weg zum Mund zu verdunsten.
Wir hoppen auf ein ein Hop-on/hop-off-Boot und lassen uns zum Vasa-Museum rüberschippern. Die Schweden haben ihr 1628 gleich auf der Jungfernfahrt gekentertes Flaggschiff in den 60er Jahren gehoben und über Jahre hinweg konserviert. Im eigens dafür errichteten Museum kann man das eindrucksvolle Schiff in stimmungsvoller Beleuchtung auf sich wirken lassen.
Als wir gegen 18.00 wieder aus dem Museum kommen, haben wir gerade das letzte Boot verpasst und müssen zu Fuß zurück. Nachdem wir die Prachtstraße Strandvägen bezwungen haben, zieht es uns zum Kungsholmen, wo es einen sehr vielseitigen Foodcourt gibt. Am ehesten spricht uns das Wok-Restaurant an, beeindruckt sind wir jedoch von einem feinen Detail: kaltes Wasser gibt es kostenlos gezapft.
Noch einmal auf die wunden Füße, zur U-Bahn, von dort zum Pendlerzug und zurück zum Hotel. Noch schnell die Flasche Rotwein aus dem Kofferraum ins Zimmer geschmuggelt und der chillige Teil des Abends beginnt.

Montag, Juni 06, 2011

Schweden 2011, dritter Tag

Wieder gut geschlafen - kein Wunder bei der Nachhilfe durch den Rotwein gestern abend. Ein reiches Frühstück (Waffeln!) später verluden wir unser Gepäck ins Auto und gaben Karlskrona zu Fuß noch eine zweite Chance. Die Marinebasis ist natürlich abgesperrt, die wohl sehenswerte Admiralitätskirche leider auch. Über einen Anleger erhaschen wir jedoch trotzdem einen Blick in den Marinehafen...drei U-Boote und drei Visby-Fregatten können wir erkennen.
Eine kleine Insel weiter liegt das große Marinemuseum, das eindrucksvoll die Geschichte des Standortes Karlskrona schildert. Nur die Audioguides sind - wie fast überall - ständig im Weg, schlecht getimt und bisweilen einfach langweilig. Zum Ausgleich darf man draußen auf ausgemusterten Booten herumturnen.
Zurück müssen wir den Berg wieder hinauf, belohnen uns aber dafür mit einer Portion Eis. Nach zehn Minuten Anstehen bekommen wir "eine Kugel", die aus ungefähr vier bis fünf regulären Kugeln besteht. Der gemeine Schwede erhöht da gerne auf drei Portionen pro Tüte...keine Ahnung, wie die das wegschlabbern, bevor der Schmadder überall hin tropft.
Auto --> Landstraße --> Gähn. Das haben die Schweden wirklich mal nicht drauf. Die Landstraßen sind zwar topp ausgebaut, aber meist schnurgerade und ebenso langweilig. Dazu noch das äußerst gemäßigte und regelmäßig durch Blitzer forcierte Tempo und fertig ist der Schlafcocktail.
Ein erholsames Nickerchen später sind wir in Kalmar. Schöne Stadt mit einer gut erhaltenen Burg/Schlossanlage direkt am Wasser. Es scheint gerade Schulabschlusszeit zu sein, im Park tummeln sich Dutzende Halbwüchsige im feinen Zwirn. Zwar ist bei einigen der jungen Mädels der Geschmackssinn noch nicht voll ausgebildet, aber lustig isses allemal.
Der Rest von Kalmar ist schwedentypisch (?) ausgestorben. Wir wandeln noch ein wenig durch die Altstadt und schwingen uns dann wieder auf die Landstraße. Am ersten gesichteten Ikea müssen wir leider vorbeifahren, der hat feiertags eh zu.
In Oskarshamn angekommen müssen zwar erstmal das Hotel suchen (wir parken direkt davor), können uns dann aber entpannen: Es gibt ein kostenloses Abendbuffet im Hotel. Danach noch ein kurzer Verdauungsspaziergang durch den ort, am Hafen entlang und wir kehren ins Hotel zurück. Wir müssen zeitig ins Bett, morgen erwarten uns 325 km Verbindungsetappe und dann Stockholm.

Sonntag, Juni 05, 2011

Schweden 2011, zweiter Tag

Gutes Frühstück, gutes Wetter. Bei bestem Sonnenschein verlassen wir Malmö zuerst gen Ystad. Die Kommissar-Wallander-Stadt entpuppt sich als beschauliches kleines Fachwerkstädtchen mit vielen verwinkelten Gassen und einem lauschigen Klostergarten.
Von Ystadt aus nehmen wir die Landstraße Richtung Karlskrona. Und das ist Schweden, wie man es sich vorstellt. Sanfte Hügel, vereinzelte Höfe mit Feldsteinscheunen und rotgestrichenen Wohnhäusern.
Leider geht die Idylle irgendwann in eine ziemlich eintönige Schnellstraße über, die wir gerne für einen Besuch in einem Großmarkt nutzen. Interessantes Sortiment, Lebensmitteldiscounter und Baumarkt unter einem Dach, dazu Poolzubehör und Bootsmotoren. Auffällig: Grills sind in Schweden deutlich günstiger als bei uns. Mangels Platz im Auto muss das sechsflammige Gasmonster allerdings vorerst hierbleiben. Was aber auf jeden Fall mitkommt, ist das Haargel. Zuhause liegengelassen, in Malmö wollten sie scheinbar mein Geld nicht, folglich lief ich die letzten beiden Tage durch die Gegend wie ein aufgeplatztes Sofakissen. Ab morgen nun: Back to normal.
Weiter in Richtung Karlskrona und dann zwischen Ronneby und Karlshamn zum Eriksberg-Wildpark abgebogen. Eine sehr schöne Felslandschaft, angeblich tausende von wilden Tieren, von denen sich indes nur ein paar Hirsche, fünf Wildschweine und eine Menge Gänse blicken lassen. Die vom Reiseführer versprochenen Elche bleiben ebenso unauffindbar wie die vom depressiv murmelnden Audioguide-Sprecher propagierten Wisente.
In Karlskrona beziehen wir ein sehr hübsches Hotel und gehen nach dem Einchecken und Frischmachen auf die Suche nach dem Abendessen.
Wir stellen fest: Karlskrona ist eine sehr deprimierende Stadt. Um 19:00 werden die Bürgersteige hochgeklappt und um den Platz im Zentrum sind nur drei Restaurants geöffnet. Zwei davon sind proppevoll, im dritten finden wir einen Tisch. Das Essen ist sehr lecker (Bandnudeln mit Hühnerbrustfilet und currygebratenem Gemüse, Pesto und Feta). Der Service lässt aber extrem zu wünschen übrig. Unser Kellner vergisst in Folge den Wunsch nach zwei Espressi und den nach der Rechnung. Auch sein Kollege lässt sich soviel Zeit, dass hier wahrscheinlich in Zukunft über die trinkgeldverweigernden Deutschen geschimpft wird. Nur der Mangel an passendem Kleingeld hat verhindert, dass wir das Geld auf den Tisch geworfen hätten und wortlos aufgestanden wären.
Auf dem Weg ins Hotel noch eine Flasche Rotwein aus dem Kofferraum und ein paar Naschis und Getränke aus dem nahen Supermarkt abgegriffen. Gemütlicher Ausklang auf dem Zimmer.

Samstag, Juni 04, 2011

Schweden 2011, erster Tag


Geschafft, vollkommen geschafft...
Gestern abend um 22:00 legte die "Finnpartner" in Travemünde ab, pünktlich um 7:00 in Malmö an. RoRo-Fähren mit Lastwagenschwerpunkt sollte man allerdings mit Vorsicht genießen. Die Kabinen sind - nun ja - einfach, dunkel und die zugehörigen Badezimmer enger als eng. Auch das Frühstück ist mit Würstchen, Bratkartoffeln, Frikadellen und weiteren fettigen Dingen auch eher auf fernfahrerische Belange ausgerichtet...wurgs.
Runter von der Fähre, ein paar Mal links und rechts abgebogen und schon waren wir beim Hotel. Klar, Zimmer noch nicht fertig; also noch mal die Kamera geschultert und gen Innenstadt gestiefelt.
Rathausplatz (Stortorget), Marktplatz (Lilla Torg), Kungsparken, Malmö Slott ... die volle Breitseite ... und am Samstag morgen alles vollkommen leer. Als wir letztendlich im Kungsparken auf eine Bank fielen und rundherum sich ständig Leute auszogen, waren wir uns zum einen sicher, dass wir in Schweden sind und zum anderen, dass ein kleines Sonnenbad auf einer Picknick-Decke gar keine schlechte Idee ist. Wunden Fußes zurück zum Hotel, Picknick-Decke und Verpflegung aus dem Auto holen und oh! ... Zimmer endlich frei! Schnell mal frischmachen und ... *schnarch*.
Zwei Stunden später schulterten wir dann die Picknick-Decke statt der Kamera, legten uns kurzbehost (when in Sweden, do as the Swedes do...) in die Sonne und beobachteten das wilde Treiben von Freiluft-Hochzeitern, Graugans-Familien und ... Schwangeren. Malmö ist voll von schwangeren Frauen. Egal, wohin man schaut, überall dicke Bäuche. Und recht häufig auch schon als Zweit- oder Drittbauch. Hier in Schweden fällt das lustige Ratespiel "Schwanger oder Schwabbel" deutlich zugunsten des ersten aus (was allerdings auch an den wirklich verboten klischeehaft gutaussehenden Schwedinnen und Schweden* liegen mag).

Nach der Volksbeguckung wanderten wir noch ein wenig ziellos durch die Innenstadt und kehrten letztlich in einem gar nicht sooo wahnsinnig teuren indischen Restaurant ein, welches sich dafür als umso hervorragender entpuppte.

Zurück im Hotel: Ahh! WLAN! Kostenlos! Deswegen hier auch alles detailliert schon am ersten Abend. Nur das Bilderhandling gestaltet sich speicherplatzabhängig noch etwas diffizil. Morgen geht's nach Karlskrona...