Donnerstag, August 11, 2011

Sylt 2011, sechster Tag

Es ist wirklich frustrierend. Heute morgen regnet es wieder in Strömen. Als wir im Auto nach List sitzen, sind wir bereits patschenass. Um 6 Uhr klingelte der Wecker, um 8 fahren wir los. Sehr befreiend, so früh unterwegs zu sein. Die Straßen sind komplett leer, man kommt ohne Hast innerhalb einer halben Stunde von Hörnum nach List.
In List stehen auf dem ansonsten übervollen Parkplatz nur eine Handvoll Autos, der Platz vor der Tonnenhalle ist menschenleer. Der Weg quer durch den Hafen zum Fährbüro durchnässt uns dann komplett.
Nach einer halben Stunde schiebt sich die SyltExpress an den Anleger, außer uns sind nur vier Fußgänger, aber mindestens 20 Autos und 10 LKW an Bord. Die Beladung scheint sich schwierig zu gestalten, wir legen erst mit zwanzig Minuten Verspätung ab. Mit einer Tasse heißer Schokolade hangeln wir uns über die vierzigminütige Überfahrt. Zum Glück ist mit einer Echtzeit-Kartendarstellung für Kurzweil gesorgt.
In Havneby ist das erste, was ich nach dem Öffnen der Bugklappe erblicke, Thomas' BMW. Wieder durch den Regen hetzen, schnell ins Auto hechten, Tür zu.
Thomas und Denise geben uns eine kleine geführte Tour über die Insel. Nicht wirklich groß, innerhalb einer halben Stunde sind wir kreuz und quer herumgekommen. Ab zum Haus.
Das typisch dänische Holzhäuschen liegt mitten in einem kleinen Kiefernwäldchen, jeweils in komfortabler Entfernung zu den Nachbarn. Nur die Mücken sind rundum und reichlich vorhanden.
Da das "gute" Wetter sämtliche aushäusigen Aktivitäten wirksam unterbindet, gucken wir Fotos, reden viel dummes Zeug, versuchen mehrfach, den Ofen in Gang zu bringen (letztendlich liegt's am feuchten Holz) und feuern dann den Grill an. Eine fein abgestimmte Mischung aus Holzkohle und Briketts sorgt für schnellen und gleichzeitig langanhaltenden Grillgenuss. Für die entsprechende flüssige Untermalung sorgt gedostes Heineken.

Vollgeplauzt bis zum Gehtnichtmehr müssen wir leider schon wieder viel zu früh den Rückweg antreten. An der Fähre liefern wir eine klassiche Komödienszene ab: Im Glauben, die Fähre legte gleich ab, sputen wir uns extrem, hasten über die Gangway und lassen uns geschafft in die Sessel fallen, um dann festzustellen, dass die Fähre gerade erst angelegt hat und jetzt erst gemächlich die Autos verladen werden.
Zurück auf der "richtigen" Insel schlurfen wir noch ermattet und zombiegleich durch den Supermarkt (letzte Einkäufe für die Oma) und fallen dann auf die Couch.
Und wieder einmal ärgert uns die Netz-Anbindung. Ein Speedtest offenbart, dass wir hier gerade mal so mit ISDN-Geschwindigkeit herumkrauchen. Zeit für den Wechsel.

Mittwoch, August 10, 2011

Sylt 2011, fünfter Tag

Herrschaftszeiten, hört dieses Schietwetter denn niemals auf? Huete morgen zum Brötchenholen war es noch einigermaßen trocken, aber kaum bin ich wieder in der Wohnung, schüttet es schon wieder. Und hat bis jetzt nicht aufgehört.
Hätten wir nicht ohnehin einkaufen müssen, wären wir wohl komplett im Bett geblieben. Aber wat mutt, dat mutt. Und wieder mal typisch: Kirsten sucht Schuhe, ich finde welche. Dunkelbraune Bugatti (ich weiß: No brown in town after six), die wie angegossen sitzen und auch sehr schön zu Jeans passen. Eigentlich wollten wir dann noch ins Café Wien, ein Stück Kuchen vertilgen, aber Dreckswetter und allgemeine Überfüllung lassen uns umdenken. Und als wäre das nicht schon nervig genug, wird der Regen noch stärker. Am Auto bin ich nass bis auf die Haut, Kirsten hat ja ihre schöne neue Regenjacke. Der Frust sorgt für allgemeinen Missmut, bei Aldi müssen die Leute aufpassen, uns nicht in die Quere zu kommen. Beim Ergänzungseinkauf bei Sky hat sich die Stimmung schon ein wenig wieder aufgehellt. Eingekauft wird nicht nur für heute Abend, sondern auch für morgen, wenn wir mit Thomas und Denise in Dänemark grillen wollen.
Hoffen wir mal, dass dann das Wetter besser ist...der Wetterbericht verheißt erstmal nix gutes...

Dienstag, August 09, 2011

Sylt 2011, vierter Tag

Endlich ausschlafen. Heute nacht hatte es wieder durchgehend geregnet, morgens schien dann zeitweilig die Sonne. Gerade lang genug, um trocken Brötchen holen zu können. Deswegen können wir uns nach dem Frühstück auch bequem wieder ins Bett verziehen. Unseren nächsten "Termin" haben wir schließlich erst gegen 15 Uhr in List. Schon auf dem Weg dorthin sind die Straßen erschreckend voll, in List - wo normalerweise ausreichend Platz zum Parken ist - stehen die Urlauberautos nicht nur am Hafen, sondern bis in den Ort hinein.

Mit dem üblichen Glück erhaschen wir aber direkt am Hafen einen ordentlichen Stellplatz und können wenige Minuten später unseren Mini Cooper S in Empfang nehmen. Wir wollten primär eigentlich ein Cabrio fahren, aber das ist noch unterwegs. Deshalb jetzt den geschlossenen Cooper S - leider auch noch mit Automatik. Erster Eindruck: das Dach ist schon sehr weit nach vorne gezogen, Beinraum hinter meinem Sitz faktisch nicht vorhanden. Automatik schaltet zügig und der Anzug ist gewaltig, vor allem trotz Frontantrieb. Das Handling ist atemberaubend, dennoch ist der Fahrwerkskomfort beeindruckend. Selbst auf der Betonplattenpiste am Ellenbogen bleiben Wirbel und Zähne am angestammten Platz. Solange, ja, solange man nicht auf die verlockende "Sport"-Taste drückt...dann schärft der Mini Fahrwerk, Getriebe und Gas-Kennlinie spürbar und wird tendenziell etwas hoppelig. Fazit: Klasse Auto, aber handgerissen sollte er sein. Und das wollen wir jetzt am Cabrio unter Beweis stellen. Doch als wir nach einer Dreiviertelstunde den Cooper wieder abgeben und das Cabrio in Empfang nehmen wollen, regiert plötzlich Verwirrung unter den Promotion-Lakaien. Ende vom Lied: Fahrzeug wurde schon rausgegeben und auch der Diesel kommt in nächster Zeit nicht wieder.

Leicht angesäuert verlassen wir die Stätte dieses schmachvollen Tuns und wenden uns gen Westerland. Kirsten braucht immer noch eine regentaugliche Jacke (gefunden), ich will bei Camel stöbern (schon wieder ein Hemd gekauft - und das noch nach Ladenschluss) und wir beide wollen noch was essen. Nils und Steffi hatten uns Dixis Steak, Fisch und Pasta empfohlen. Erster Anlauf: voll. Halbe Stunde später haben wir dann doch einen Platz gekriegt. Von außen ist der Laden total unscheinbar und auch drinnen herrscht...ich nenne es mal: klassische Steakhausatmosphäre...aus Zeiten, als Steakhäuser noch was Neues waren. Aber das Essen dort ist über alle Zweifel erhaben. Ordentliche Portionen, sehr lecker und preislich voll in Ordnung. Den Ouzo danach haben wir uns allerdings erst zuhause gegönnt. Und draußen stürmt es wie im Herbst...

Montag, August 08, 2011

Sylt 2011, dritter Tag

Und wieder zeitig aufstehen. Um 11.10 läuft die Fähre in List ein, bis dahin müssen Brötchen gekauft, gefrühstückt und zügig etwas Ordnung geschafft werden.
Das Wetter gebärdet sich noch sehr angenehm, Sonne und viel Wind.
Es folgte ein Tag Sylt im Schnelldurchlauf: Von List aus nach Kampen, Whiskymeile durchfahren. Dann weiter über Munkmarsch nach Keitum. Dort Dorfspaziergang. Nächste Station: Westerland. Parken im Parkhaus, Fischbrötchen bei Gosch, Schuhe gucken bei Lüdecke, noch ein Fischbrötchen für Thomas, Meergucken von der Promenade, weiter in Richtung Café Wien, dort Wolkenbruch. Unterstellen bei Jack Wolfskin, Sonne wieder da, zurück zum Parkhaus und südwärts. Kurze Hafenrunde, Cappuccino in der Wohnung, verschnaufen, wieder los. List, nochmal Fisch bei Gosch, beide an der Fähre abgesetzt.
Da wir uns beim Fisch zurückgehalten haben, knurrt nun der Magen mit der Müdigkeit um die Wette. Der Bauch sagt: Sensai, also dort noch etwas thailändisch eingeworfen und ab zurück, mit einem Glas Apérol auf die Couch.
Und Donnerstag dann das Ganze seitenverkehrt…

Sonntag, August 07, 2011

Sylt 2011, zweiter Tag

Bombenwetter. Ganz im Gegensatz zum Wetterbericht empfängt uns der erste Morgen zwar windig, aber mit blauem Himmel. Man sieht zwar an den sandigen Straßen, dass es über Nacht mächtig geregnet hat, aber nun scheint die Sonne und es ist richtig warm.
Heute sind wir nicht nur zum obligatorischen Brunch im Strönholt - da es der erste Sonntag im Monat ist, gibt es auch noch Schnuppergolfen. Also, erst Lammbratwurst mit Kartoffelsalat/Kräuerrührei, Tomaten-Kokossuppe/Lachsfilet auf Sauerkraut und Wiener Schnitzel mit Möhrchen/Roastbeef mit Bratkartoffeln (dazu "normales" Brunchbuffet und etwas Prosecco), dann kleine Trainerstunde auf der Driving Range. Es geht sogar noch halbwegs.
Danach noch einen kleinen Spaziergang durchs Dorf - und schon fängt es wieder an zu regnen. Chillen auf der Couch, bis es wieder etwas besser wird und dann noch mal für den kleinen Einkauf nach Westerland. Bei Famila ist schon wieder Hauen und Stechen angesagt, laute schnöselige Leute mit verzogenen Drecksblagen unterwegs.
Und schon wieder ein Auto gesehen, dass ich erst auf den zweiten Blick identifizieren konnte. Es dürfte ein Artega GT gewesen sein, aber so richtig kann ich das wohl erst sagen, wenn ich wieder ins Netz komme. Denn das ist unser nächstes Ärgernis: Seit heute morgen ist der UMTS-Empfang hier in Hörnum schon wieder höchst erratisch. Mal gar keine Datenverbindung, dann mal drei Balken 3G und für fünf Sekunden Netz, dann wieder weg. Auch draußen ist es nicht viel besser. Drecks-O2...vielleicht sollte ich doch mal auf eins der D-Netze umsteigen.
Unter diesen Umständen schwächelt der ohnehin ja ordentlich belastete iphone-Akku ganz mächtig. Ich darf morgen wahrscheinlich schon wieder aufladen.
Morgen heißt es sowieso früh aufstehen: Um kurz nach elf kommen Denise und Thomas mit der Fähre in List an.

Samstag, August 06, 2011

Sylt 2011, erster Tag

Die Insel hat uns wieder. Wir sind dieses Mal nur eine knappe statt der üblichen zwei Wochen da, aber das Auto war irgendwie voller denn je. Voller denn je war auch die Autobahn. gerade im Raum Rendsburg. Ich tippe darauf, dass die Steigung der Rader Hochbrücke alleinverantwortlich für den stockenden bis stillstehenden Verkehr war. Hohe Brücken scheinen auf unbedarfte Autofahrer ähnlich angsteinflößend zu wirken wie Tunnel.
Und auf der Insel geht's weiter mit voll. Voller Zug, volles Westerland, volle Straßen...und voll das schlechte Wetter. Schwülwarm mit dräuenden Wolken im Hintergrund.
Am Ortseingang Hörnum geben wir beim Anblick eines großen Schildes synchron die ungläubigen Worte "Park-leit-system!?" von uns...ja, es hat auch unser kleines beschauliches Dörfchen an der Südspitze erwischt. Big City Style mit den Parkflächen P1, P2 und P3. Wir sind bass erstaunt.
Dieses Wochenende ist Hafenfest...also der übliche Inselflohmarkt plus Musik (die man dank Ostwind auch hervorragend in der Wohnung hört). Mal eben drübergeschlendert, eine belgische Waffel mit Nutella verkostet (Urteil: Uff, aber lecker) und dann bei den ersten Tropfen von oben langsam den Heimweg angetreten. Kurz darauf brach der Himmel dann vollends auf, so dass wir schutzsuchend im Edeka-Markt einkehrten. Schließlich brauchten wir eh noch Klo- und Küchenrollen. Wir waren nun allerdings auch nicht die einzigen mit dieser Idee. Also allgemeines Schieben und Drücken.
Fürs Abendessen hatten wir mal wieder die Alte Bootshalle auserkoren. Doch schon auf dem Weg dahin waren wir kurz vorm Aufgeben. Bereits am Ortseingang von Rantum stauten sich die Autos. Alarmiert von Jans Schilderungen, wie weit die Schlange der Abreisewilligen werden kann (nämlich bis zum Ortsausgang Rantum), berechneten wir schon eifrig Ausweichkurse und Schleichwege. Letztendlich war für den stockenden Verkehr jedoch nur die Wildparkerei am Rantumer Feuerwehrfest verantwortlich.
Bis Kampen verlief dann die weitere Fahrt recht unauffällig, in Kampen jedoch verdreht ich mir dann fast den Hals, als ich versuchte, einen schnittigen Sportwagen zu identifizieren. Mittelmotor...ausgeprägte Kiemen...hm, könnte ein McLaren MP4-12C sein...Bingo!
In der Bootshalle haben wir dann erstmal eine Runde gedreht und nix gefunden. Also noch ein wenig bummeln, Postkarten kaufen und dann erneut versuchen. Und prompt was gefunden. Lecker Sommersalat mit Fischfilet und Knoblauchspaghetti mit Shrimps.
Zurück in der Wohnung dann erstmals die Personal-Hotspot-Funktion des iPhones ausprobiert...und was soll ich sagen? Works like a charm, wie der Italiener sagt. Jetzt können Kirsten und ich uns in der Wohnung über ICQ unterhalten...