Mittwoch, Juni 08, 2011

Schweden 2011, fünfter Tag

Zweiter Tag Stockholm. Regen. Eklig. Feuchtwarme Luft, muffige Straßen, graue Bilder. Wir versuchen, ein gestrafftes Programm durchzuziehen: Postkarten kaufen, Wachablösung, Bootsrundtour. Karten kaufen: Regenguss. Ziehen dann in einem trockenen Moment bis zur Wachablösung nach mal auf Riddarholmen, um uns die gestern vergessene Strandterrasse anzusehen. Sehenswerter Blick über die Stadt.
Dann wieder zurück zum Schloss...und prompt bei der Wachablösung fängt's wieder an zu schiffen. Ansonsten ist das kostümierte Paradieren nett anzusehen, wirkt aber für Menschen, die in einer parlamentarischen Demokratie aufgewachsen sind, bisweilen arg albern.
Und auf dem Weg zum Sightseeing-Boot geht der Schutt von oben schon wieder los. Wir sind mittlerweile von der ganzen Rennerei heute und gestern so geschlaucht, dass wir uns im Kahn haltlos auf die Polster plumpsen lassen. Einmal die Runde um die Altstadt, dann noch ein paar meter durch Gamla Stan und dann mit letzter Kraft zum Hauptbahnhof, in den Zug und zuguterletzt ins Auto.
Auf dem Hotelparkplatz steht uns ein Wolfsburger Passat gegenüber, den wir schon mal in Malmö gesehen haben...ob die etwas auch dieselbe Tour...?
Die Verbindungsetappe nach Enköping ist nur kurz, da lässt sich noch ein kleiner Abstecher nach Sigtuna einschieben. Das Dorf ist so ungefähr das schwedische Keitum: viele kleine alte Holzhütten, in denen Menschen mit viel Geld wohnen. Bestes Beispiel: eine Doppelgarage, in der nebeneinander ein Lamborghini Gallardo und ein Buckel-Volvo stehen. In der feinen Eisdiele gibt es passend dazu Schokoladeneis mit Kardamom.
Unser Tagesziel Enköping entpuppt sich als das Neumünster Schwedens, eine Garnisonsstadt mit vielen grauen, depressiven Ecken. Zumindest sehen wir die, der Reiseführer schwärmt indes von grünen Parks en masse. Das Hotelzimmer fügt sich leider ins Bild ein. Bislang waren wir von First-Hotels restlos überzeugt, aber dieses Zimmer balgt sich mit dem "Clarion Collection" aus Oskarshamn um den letzten Platz unserer Bestenliste. Im Vergleich zu den anderen Zimmern seeehr einfach gehalten, das Bad ist eng, abgenutzt und wird zur Hälfte von einer Wanne eingenommen, dern Abfluss in den Bodenabfluss geht. Der Bodenabfluss ist aber weiterhin notwendig, da die Wanne nicht zur Wand hin verfugt ist...
Als wir temporär die Flucht ergreifen und uns was zu Essen suchen (großartiges Thai-Restaurant "Vita Elefanten"), steht vor dem Hotel auch schon der Wolfsburger Passat. Die haben wohl tatsächlich die gleiche Tour gebucht.
Etwas Positives hat diese Stadt doch tatsächlich noch: Die hier stationierten Soldaten stehen extrem auf amerikanisches Großblech. Es vergehen keine 5 Minuten, in denen nicht irgendwas Voluminöses unterm Hotelzimmer vorbeibrabbelt. Einer hatte sogar die stilechte Dukes-of-Hazzard-"Yankee Doodle"-Fanfare...

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