Freitag, Dezember 30, 2011

Sylt 2011/2012, vierter Tag

Vormittags wieder Regen. Man könnte denken, die Insel hätte etwas gegen uns.

Wenn sich nicht kurz nach dem Einkauf der Himmel doch noch aufgeklart hätte, wäre ratzfatz die Wii aufgebaut worden. So aber konnten wir dann die Beine in Keitum vertreten. Das Schwimmbad (oder das, was mal ein Schwimmbad werden sollte) steht immer noch an bester Adresse, aber schräg gegenüber wurde eine Menge Gehölz für ein neues Hotel weggeschlagen.

Der Wind geht immer noch mächtig, wie man sieht:

Donnerstag, Dezember 29, 2011

Sylt 2011/2012, dritter Tag

Regen, elender.

Wenigstens am Abend zum Essen in der Bootshalle gewesen.

Mittwoch, Dezember 28, 2011

Sylt 2011/2012, zweiter Tag

Elendes Pack. Ich bin vor einiger Zeit zu Congstar gewechselt, weil mich das löcherige O2-Netz genervt hat und es bei Congstar neben dem durchaus guten Telekom-Netz auch eine SMS-Flatrate zu einem anständigen Preis gabe. Auch Tethering ist ausdrücklich erlaubt.
Den Haken habe ich allerdings jetzt erst auf Sylt herausgefunden. Denn obwohl Congstar das Tethering explizit gestattet, funktioniert es beim iPhone nicht, da man ja leider das iPhone nicht im Programm hat und deshalb dort keinen Support leisten kann. Den Schwarzen Peter in dieser Hinsicht schieben sich dann Apple, die Telekom und Congstar (eine Telekom-Tochter wohlgemerkt) gegenseitig zu.
Im Congstar-Forum geben sich die Supporteure ahnungslos und ermuntern iPhone-Nutzer, ihre Lösungen zu posten. Google hilft nicht sonderlich weiter.
Und schon bin ich wieder auf der Suche nach einem gescheiten Provider...

Hier auf der Insel geht das Wetter ziemlich auf den Keks. Seit gestern (schon inklusive Anfahrt) Sprühregen. Der Wind geht auch ziemlich, aber das ist normalerweise kein Problem. Nur eben bei diesem fiesen, in alle Ritzen kriechenden Sprühregen mag man das Haus gar nicht verlassen.
Gestern nach der Ankunft gings erst mal zum Essen. Da das Sensai leider geschlossen hat (hoffentlich nur saisonal), sind wir mal ins Hendlhouse gegangen (ehemals Wienerwald). Tja...von der Idee her nicht schlecht, nur leider war das Essen über die Maßen hin fettig, der (einzige) Kellner überfordert und alles dafür doch etwas teuer.

In der Wohnung hatte der Vormieter dann auch noch die Heizung fein säuberlich in allen Räumen auf 5 °C runtergeregelt, damit die telefonische Steuerung auch garantiert keine Chance hat.

Heute morgen fleißig ausgeschlafen, bis es zu spät war, irgendwo noch frühstücken gehen zu können. Es wurde sowieso den ganzen Tag über nicht richtig hell. Nachmittags sind wir dann zum Shopping nach Westerland, haben uns da aber nach kurzer Zeit vom ekligen Sprühregen wieder zurück zum Auto treiben lassen. Also nur kurzer Lebensmitteleinkauf bei Famila und dann retour in die behagliche Wärme der Wohnung (ja, mittlerweile wieder aufgeheizt).

Dort dann die oben beschriebene Tethering-Problematik festgestellt. Wie soll ich denn nun Bücher für den Kindle auf selbigen übertragen? Ich kann die zwar übers iPhone kaufen, aber nicht auf das famose Lesegerät schieben. First-World-Problems halt...

Update: Es geht. Buch über Modem-Verbindung *schnarch* auf den Laptop ziehen und dann über USB an den Kindle schicken.

Donnerstag, August 11, 2011

Sylt 2011, sechster Tag

Es ist wirklich frustrierend. Heute morgen regnet es wieder in Strömen. Als wir im Auto nach List sitzen, sind wir bereits patschenass. Um 6 Uhr klingelte der Wecker, um 8 fahren wir los. Sehr befreiend, so früh unterwegs zu sein. Die Straßen sind komplett leer, man kommt ohne Hast innerhalb einer halben Stunde von Hörnum nach List.
In List stehen auf dem ansonsten übervollen Parkplatz nur eine Handvoll Autos, der Platz vor der Tonnenhalle ist menschenleer. Der Weg quer durch den Hafen zum Fährbüro durchnässt uns dann komplett.
Nach einer halben Stunde schiebt sich die SyltExpress an den Anleger, außer uns sind nur vier Fußgänger, aber mindestens 20 Autos und 10 LKW an Bord. Die Beladung scheint sich schwierig zu gestalten, wir legen erst mit zwanzig Minuten Verspätung ab. Mit einer Tasse heißer Schokolade hangeln wir uns über die vierzigminütige Überfahrt. Zum Glück ist mit einer Echtzeit-Kartendarstellung für Kurzweil gesorgt.
In Havneby ist das erste, was ich nach dem Öffnen der Bugklappe erblicke, Thomas' BMW. Wieder durch den Regen hetzen, schnell ins Auto hechten, Tür zu.
Thomas und Denise geben uns eine kleine geführte Tour über die Insel. Nicht wirklich groß, innerhalb einer halben Stunde sind wir kreuz und quer herumgekommen. Ab zum Haus.
Das typisch dänische Holzhäuschen liegt mitten in einem kleinen Kiefernwäldchen, jeweils in komfortabler Entfernung zu den Nachbarn. Nur die Mücken sind rundum und reichlich vorhanden.
Da das "gute" Wetter sämtliche aushäusigen Aktivitäten wirksam unterbindet, gucken wir Fotos, reden viel dummes Zeug, versuchen mehrfach, den Ofen in Gang zu bringen (letztendlich liegt's am feuchten Holz) und feuern dann den Grill an. Eine fein abgestimmte Mischung aus Holzkohle und Briketts sorgt für schnellen und gleichzeitig langanhaltenden Grillgenuss. Für die entsprechende flüssige Untermalung sorgt gedostes Heineken.

Vollgeplauzt bis zum Gehtnichtmehr müssen wir leider schon wieder viel zu früh den Rückweg antreten. An der Fähre liefern wir eine klassiche Komödienszene ab: Im Glauben, die Fähre legte gleich ab, sputen wir uns extrem, hasten über die Gangway und lassen uns geschafft in die Sessel fallen, um dann festzustellen, dass die Fähre gerade erst angelegt hat und jetzt erst gemächlich die Autos verladen werden.
Zurück auf der "richtigen" Insel schlurfen wir noch ermattet und zombiegleich durch den Supermarkt (letzte Einkäufe für die Oma) und fallen dann auf die Couch.
Und wieder einmal ärgert uns die Netz-Anbindung. Ein Speedtest offenbart, dass wir hier gerade mal so mit ISDN-Geschwindigkeit herumkrauchen. Zeit für den Wechsel.

Mittwoch, August 10, 2011

Sylt 2011, fünfter Tag

Herrschaftszeiten, hört dieses Schietwetter denn niemals auf? Huete morgen zum Brötchenholen war es noch einigermaßen trocken, aber kaum bin ich wieder in der Wohnung, schüttet es schon wieder. Und hat bis jetzt nicht aufgehört.
Hätten wir nicht ohnehin einkaufen müssen, wären wir wohl komplett im Bett geblieben. Aber wat mutt, dat mutt. Und wieder mal typisch: Kirsten sucht Schuhe, ich finde welche. Dunkelbraune Bugatti (ich weiß: No brown in town after six), die wie angegossen sitzen und auch sehr schön zu Jeans passen. Eigentlich wollten wir dann noch ins Café Wien, ein Stück Kuchen vertilgen, aber Dreckswetter und allgemeine Überfüllung lassen uns umdenken. Und als wäre das nicht schon nervig genug, wird der Regen noch stärker. Am Auto bin ich nass bis auf die Haut, Kirsten hat ja ihre schöne neue Regenjacke. Der Frust sorgt für allgemeinen Missmut, bei Aldi müssen die Leute aufpassen, uns nicht in die Quere zu kommen. Beim Ergänzungseinkauf bei Sky hat sich die Stimmung schon ein wenig wieder aufgehellt. Eingekauft wird nicht nur für heute Abend, sondern auch für morgen, wenn wir mit Thomas und Denise in Dänemark grillen wollen.
Hoffen wir mal, dass dann das Wetter besser ist...der Wetterbericht verheißt erstmal nix gutes...

Dienstag, August 09, 2011

Sylt 2011, vierter Tag

Endlich ausschlafen. Heute nacht hatte es wieder durchgehend geregnet, morgens schien dann zeitweilig die Sonne. Gerade lang genug, um trocken Brötchen holen zu können. Deswegen können wir uns nach dem Frühstück auch bequem wieder ins Bett verziehen. Unseren nächsten "Termin" haben wir schließlich erst gegen 15 Uhr in List. Schon auf dem Weg dorthin sind die Straßen erschreckend voll, in List - wo normalerweise ausreichend Platz zum Parken ist - stehen die Urlauberautos nicht nur am Hafen, sondern bis in den Ort hinein.

Mit dem üblichen Glück erhaschen wir aber direkt am Hafen einen ordentlichen Stellplatz und können wenige Minuten später unseren Mini Cooper S in Empfang nehmen. Wir wollten primär eigentlich ein Cabrio fahren, aber das ist noch unterwegs. Deshalb jetzt den geschlossenen Cooper S - leider auch noch mit Automatik. Erster Eindruck: das Dach ist schon sehr weit nach vorne gezogen, Beinraum hinter meinem Sitz faktisch nicht vorhanden. Automatik schaltet zügig und der Anzug ist gewaltig, vor allem trotz Frontantrieb. Das Handling ist atemberaubend, dennoch ist der Fahrwerkskomfort beeindruckend. Selbst auf der Betonplattenpiste am Ellenbogen bleiben Wirbel und Zähne am angestammten Platz. Solange, ja, solange man nicht auf die verlockende "Sport"-Taste drückt...dann schärft der Mini Fahrwerk, Getriebe und Gas-Kennlinie spürbar und wird tendenziell etwas hoppelig. Fazit: Klasse Auto, aber handgerissen sollte er sein. Und das wollen wir jetzt am Cabrio unter Beweis stellen. Doch als wir nach einer Dreiviertelstunde den Cooper wieder abgeben und das Cabrio in Empfang nehmen wollen, regiert plötzlich Verwirrung unter den Promotion-Lakaien. Ende vom Lied: Fahrzeug wurde schon rausgegeben und auch der Diesel kommt in nächster Zeit nicht wieder.

Leicht angesäuert verlassen wir die Stätte dieses schmachvollen Tuns und wenden uns gen Westerland. Kirsten braucht immer noch eine regentaugliche Jacke (gefunden), ich will bei Camel stöbern (schon wieder ein Hemd gekauft - und das noch nach Ladenschluss) und wir beide wollen noch was essen. Nils und Steffi hatten uns Dixis Steak, Fisch und Pasta empfohlen. Erster Anlauf: voll. Halbe Stunde später haben wir dann doch einen Platz gekriegt. Von außen ist der Laden total unscheinbar und auch drinnen herrscht...ich nenne es mal: klassische Steakhausatmosphäre...aus Zeiten, als Steakhäuser noch was Neues waren. Aber das Essen dort ist über alle Zweifel erhaben. Ordentliche Portionen, sehr lecker und preislich voll in Ordnung. Den Ouzo danach haben wir uns allerdings erst zuhause gegönnt. Und draußen stürmt es wie im Herbst...

Montag, August 08, 2011

Sylt 2011, dritter Tag

Und wieder zeitig aufstehen. Um 11.10 läuft die Fähre in List ein, bis dahin müssen Brötchen gekauft, gefrühstückt und zügig etwas Ordnung geschafft werden.
Das Wetter gebärdet sich noch sehr angenehm, Sonne und viel Wind.
Es folgte ein Tag Sylt im Schnelldurchlauf: Von List aus nach Kampen, Whiskymeile durchfahren. Dann weiter über Munkmarsch nach Keitum. Dort Dorfspaziergang. Nächste Station: Westerland. Parken im Parkhaus, Fischbrötchen bei Gosch, Schuhe gucken bei Lüdecke, noch ein Fischbrötchen für Thomas, Meergucken von der Promenade, weiter in Richtung Café Wien, dort Wolkenbruch. Unterstellen bei Jack Wolfskin, Sonne wieder da, zurück zum Parkhaus und südwärts. Kurze Hafenrunde, Cappuccino in der Wohnung, verschnaufen, wieder los. List, nochmal Fisch bei Gosch, beide an der Fähre abgesetzt.
Da wir uns beim Fisch zurückgehalten haben, knurrt nun der Magen mit der Müdigkeit um die Wette. Der Bauch sagt: Sensai, also dort noch etwas thailändisch eingeworfen und ab zurück, mit einem Glas Apérol auf die Couch.
Und Donnerstag dann das Ganze seitenverkehrt…

Sonntag, August 07, 2011

Sylt 2011, zweiter Tag

Bombenwetter. Ganz im Gegensatz zum Wetterbericht empfängt uns der erste Morgen zwar windig, aber mit blauem Himmel. Man sieht zwar an den sandigen Straßen, dass es über Nacht mächtig geregnet hat, aber nun scheint die Sonne und es ist richtig warm.
Heute sind wir nicht nur zum obligatorischen Brunch im Strönholt - da es der erste Sonntag im Monat ist, gibt es auch noch Schnuppergolfen. Also, erst Lammbratwurst mit Kartoffelsalat/Kräuerrührei, Tomaten-Kokossuppe/Lachsfilet auf Sauerkraut und Wiener Schnitzel mit Möhrchen/Roastbeef mit Bratkartoffeln (dazu "normales" Brunchbuffet und etwas Prosecco), dann kleine Trainerstunde auf der Driving Range. Es geht sogar noch halbwegs.
Danach noch einen kleinen Spaziergang durchs Dorf - und schon fängt es wieder an zu regnen. Chillen auf der Couch, bis es wieder etwas besser wird und dann noch mal für den kleinen Einkauf nach Westerland. Bei Famila ist schon wieder Hauen und Stechen angesagt, laute schnöselige Leute mit verzogenen Drecksblagen unterwegs.
Und schon wieder ein Auto gesehen, dass ich erst auf den zweiten Blick identifizieren konnte. Es dürfte ein Artega GT gewesen sein, aber so richtig kann ich das wohl erst sagen, wenn ich wieder ins Netz komme. Denn das ist unser nächstes Ärgernis: Seit heute morgen ist der UMTS-Empfang hier in Hörnum schon wieder höchst erratisch. Mal gar keine Datenverbindung, dann mal drei Balken 3G und für fünf Sekunden Netz, dann wieder weg. Auch draußen ist es nicht viel besser. Drecks-O2...vielleicht sollte ich doch mal auf eins der D-Netze umsteigen.
Unter diesen Umständen schwächelt der ohnehin ja ordentlich belastete iphone-Akku ganz mächtig. Ich darf morgen wahrscheinlich schon wieder aufladen.
Morgen heißt es sowieso früh aufstehen: Um kurz nach elf kommen Denise und Thomas mit der Fähre in List an.

Samstag, August 06, 2011

Sylt 2011, erster Tag

Die Insel hat uns wieder. Wir sind dieses Mal nur eine knappe statt der üblichen zwei Wochen da, aber das Auto war irgendwie voller denn je. Voller denn je war auch die Autobahn. gerade im Raum Rendsburg. Ich tippe darauf, dass die Steigung der Rader Hochbrücke alleinverantwortlich für den stockenden bis stillstehenden Verkehr war. Hohe Brücken scheinen auf unbedarfte Autofahrer ähnlich angsteinflößend zu wirken wie Tunnel.
Und auf der Insel geht's weiter mit voll. Voller Zug, volles Westerland, volle Straßen...und voll das schlechte Wetter. Schwülwarm mit dräuenden Wolken im Hintergrund.
Am Ortseingang Hörnum geben wir beim Anblick eines großen Schildes synchron die ungläubigen Worte "Park-leit-system!?" von uns...ja, es hat auch unser kleines beschauliches Dörfchen an der Südspitze erwischt. Big City Style mit den Parkflächen P1, P2 und P3. Wir sind bass erstaunt.
Dieses Wochenende ist Hafenfest...also der übliche Inselflohmarkt plus Musik (die man dank Ostwind auch hervorragend in der Wohnung hört). Mal eben drübergeschlendert, eine belgische Waffel mit Nutella verkostet (Urteil: Uff, aber lecker) und dann bei den ersten Tropfen von oben langsam den Heimweg angetreten. Kurz darauf brach der Himmel dann vollends auf, so dass wir schutzsuchend im Edeka-Markt einkehrten. Schließlich brauchten wir eh noch Klo- und Küchenrollen. Wir waren nun allerdings auch nicht die einzigen mit dieser Idee. Also allgemeines Schieben und Drücken.
Fürs Abendessen hatten wir mal wieder die Alte Bootshalle auserkoren. Doch schon auf dem Weg dahin waren wir kurz vorm Aufgeben. Bereits am Ortseingang von Rantum stauten sich die Autos. Alarmiert von Jans Schilderungen, wie weit die Schlange der Abreisewilligen werden kann (nämlich bis zum Ortsausgang Rantum), berechneten wir schon eifrig Ausweichkurse und Schleichwege. Letztendlich war für den stockenden Verkehr jedoch nur die Wildparkerei am Rantumer Feuerwehrfest verantwortlich.
Bis Kampen verlief dann die weitere Fahrt recht unauffällig, in Kampen jedoch verdreht ich mir dann fast den Hals, als ich versuchte, einen schnittigen Sportwagen zu identifizieren. Mittelmotor...ausgeprägte Kiemen...hm, könnte ein McLaren MP4-12C sein...Bingo!
In der Bootshalle haben wir dann erstmal eine Runde gedreht und nix gefunden. Also noch ein wenig bummeln, Postkarten kaufen und dann erneut versuchen. Und prompt was gefunden. Lecker Sommersalat mit Fischfilet und Knoblauchspaghetti mit Shrimps.
Zurück in der Wohnung dann erstmals die Personal-Hotspot-Funktion des iPhones ausprobiert...und was soll ich sagen? Works like a charm, wie der Italiener sagt. Jetzt können Kirsten und ich uns in der Wohnung über ICQ unterhalten...

Samstag, Juni 11, 2011

Schweden 2011, achter Tag

So, nun geht es also zurück. Beim Frühstück im Hotel trauen sich unsere treuen Wolfsburger zum ersten Mal, uns anzusprechen. Sie haben in der Tat die gleiche Tour gebucht, nur dass sie aufgrund eines größeren Zeitpolsters auch komplette Unterlagen samt Tourvorschlägen zugeschickt bekommen haben. Macht nix, wir hatten auch so unseren Spaß. Unsere Erzählungen von der Älg-Safari reizen sie auch so weit, dass sie heute noch einen Abstecher nach markaryd machen wollen. Klar, die sind flexibel, denn sie haben den Weg per Öresundbrücke genommen.
Wir müssen dagegen sehen, dass wir pünktlich am Hafen in Malmö sind. Lediglich im kleinen alten Universitätsstädtchen Lund gönnen wir uns eine Stunde, den prachtvollen Dom in Augenschein zu nehmen. Vorbildlich auch hier wieder die Freundlichkeit der Menschen. Kaum stolpern wir ziellos aus dem Parkhaus, werden wir auch schon gefragt, ob man uns helfen könne und im Anschluss führt uns der nette Mitbürger direkt zum Dom. Der ewige Misanthrop in mir wartet vergeblich darauf, dass der ältere Herr danach ein Trinkgeld verlangt.
Perfekt im Zeitrahmen liegend, nehmen wir auch noch die letzten paar Kilometer nach Malmö in Angriff. Der Hafen ist vorbildich ausgeschildert, im Terminal wird unsere Nervenstärke indes erneut auf die Probe gestellt. "Sie haben das Geld für die Fähre noch nicht überwiesen", erläutert uns der Schalterangestellte in stark finnisch eingefärbtem Deutsch. Das Herz rutscht kurz eine Etage tiefer, dann kann aber Kirstens sicherheitshalber ausgedruckte Überweisungsbestätigung auch diese Zweifel aus dem Weg räumen.
Umständlich müssen wir nun an der Einfahrt noch eine PIN eingeben, damit wir ungefähr 50 m weiter in praller Sonne (und ohne sanitäre Anlagen) anderthalb Stunden in Ratlosigkeit verharren dürfen, während auf der anderen Seite des Sicherheistzaunes LKW um LKW in den Bauch des Schiffes rollt. Gemeinsam mit uns sind noch etwas zehn andere Autobesatzungen ratlos.
Ganze 30 Minuten vor der planmäßigen Abfahrt des Schiffes erbarmt man sich unser und öffnet das Tor. Zehn Minuten später sitzen wir mit Pommes und Lachs im Bordrestaurant und verdrücken unser "Abendessen" um 12.55 Uhr, weil das eigentliche Abendessen eine Stunde vor Ankunft in Travemünde nur noch aus einem Sparfrühstück bestehen soll.
Danach rauf aufs Deck, Bilder von der grandiosen Öresundbrücke machen (über die wir ansonsten hätten fahren können) und dann im Windschatten gemütlich auf eine Bank fläzen und die knapp zehn Stunden Fahrt angehen. Nach zwei Stunden wird es ein wenig frisch, die Bücher sind ausgelesen und wirklich viel passiert um uns herum irgendwie nicht. Man sieht nur, wie der Schwefelschweif aus dem Schlot bis zum Horizont schmutziggrau am Himmel klebenbleibt, während auf dem bis auf zwei einsame Autos verwaisten Achterdeck ein Hilfsarbeiter den Dreck von Jahren mittels eines Schlauches neu anfeuchtet.
Drinnen ist es zwar nicht so zugig, ansonsten aber nicht viel besser. In der Aufenthalts"lounge" plärrt ein Fernseher monoton sein schwedisches Fernsehprogramm vor sich hin, ungewaschene Trucker bewegen sich in einer Wolke kalten Schweißgeruches matt vom Tresen über die Spielautomaten zur Raucherecke und zurück und ein Haufen russischsprechender Schmerbäuche - die sich später wider Erwarten nicht als Fernfahrer entpuppen - lenzt eine um die andere Heinekenflasche. Ebensowenig Abwechslung bieten die ausliegenden Tageszeitungen, die man nach ein paar Stunden auswendig kennt oder die sanitären Anlagen, die aus einer komplett gesperten Herrentoilette und einer Damentoilette mit zwei benutzbaren Schüsseln besteht.
Als Highlight gönnt man sich nun einmal in der Stunde eine Dose Cola, ein paar Kekse und einen Gang an Deck, um frische Luft zu tanken. Ein wenig Besserung gibt es knapp drei Stunden vor Ankunft, als das Schiff in den Wirkunsgbereich deutscher Mobilfunksender eintaucht. Endlich wieder Internet!
Ich tobe mich dann noch mit der Kamera am Sonnenuntergang aus. Und irgendwann läuft das Schiff tatsächlich in Travemünde ein. Wir sind natürlich wieder die letzten, die in einer Schlange aus LKWs und Autos vom Schiff rollen, aber das ist uns letztendlich auch egal.
Zuhause fallen wir nur noch ermattet ins eigene Bett. Schweden - definitiv wieder!

Freitag, Juni 10, 2011

Schweden 2011, siebter Tag

Wäääh, der letzte volle Tag liegt hinter uns, morgen soll es schon wieder heimwärts gehen. Das Frühstück im Magen machen wir uns aus Linköping auf den Weg nach Kristianstad ganz im Süden. Das Navi verheißt über 300 km Distanz, der graue Himmel nichts Gutes. Und so zieht es sich dahin, Kilometer um Kilometer. Die einzige Abwechslung ist die hirnrissige Datenbasis des Becker, das einen brav alle 20 km auffordert, den linken oder rechten Spuren zu folgen und der E4 weiter zu folgen. Obwohl es eigentlich immer geradeaus geht, obwohl gar keine Abzweigungen vorhanden sind.
Als wir dann mit dem Vättern den zweitgrößten See Schwedens und die einzige Attraktion der bisherigen Tagesstrecke passieren, regnet es aus Eimern. Man kann erahnen, dass da was ist, aber das ist es dann auch.
Eine Stunde später kommt ein "Älgpark" in Sicht, der (auf Deutsch)"lebende zahme Elche" anpreist. Nun ja, alle anderen Kombinationen wären auch irgendwie sinnfrei.
Elche im normalen Gehege sind langweilig, also erinnern wir uns des Eintrages im
Reiseführer, demzufolge es hier irgendwo einen Park mit "Älg-Safari" geben soll.
Eine weiter halbe Stunde Fahrt später (sogar in Reiserichtung) sind wir in einem netten kleinen Elchpark, der einen auf 3 km verschlungener Wege an Elche (und ein paar amerikanische Bisons) heranfahren lässt. Und im Gegensatz zum Wildpark zeigen sich hier auch die Viecher. Eigentlich zu sehr, denn schon der erste Elch, der in unsere Nähe kommt, knabbert den Hochzeitswimpel von Yvonnes und Tobys Hochzeit ab...
Daneben gibt es auch jede Menge flauschiger, kleiner Nachwuchselche zu sehen. Und im zugehörigen Café verspeisen wir noch eine knusper-cremige Waffel mit Eis. Hier stimmt irgendwie alles: nette Leute, schönes Wetter, rote Häuser. Wir wollen eigentlich gar nicht mehr aufstehen, so entspannend ist es hier.
Letztendlich müssen wir dann doch weiter, unsere letzte Station Kristianstad ruft. Es ist schon später Nachmittag, als wir hier einlaufen, auch hier wird noch eifrig das Abitur gefeiert. Alles aufs Zimmer, ein kleiner Spaziergang durch die Stadt und in das angrenzende Biosphärenreservat und dann knurrt der Magen. Wir steigen noch mal ins Auto, shoppen uns durch einen Supermarkt (die letzten Mitbringsel eintüten) und landen dann bei Pizza in einem italienischen Restaurant. Den abschließenden Kaffee können wir uns in der Hotel-Lobby zapfen, noch ein Schluck Wein und der Tag ist im Kasten.

Donnerstag, Juni 09, 2011

Schweden 2011, sechster Tag

Es kommt nun das, wovor wir uns seit gestern abend gefürchtet haben: Wir müssen in der Kammer des Schreckens duschen. Und alles verläuft wie befürchtet. Die Schiebetür quietscht haarsträubend, der Duschkopf ist vollkommen verkalkt (bei dem Versuch, die Gumminupsies zu entkalken, bricht auch noch einer ab), die Wanne ist tödlich rutschig und eine Badefußmatte gibt es gar nicht erst.
Nichst wie raus aus dem Zimmer. Das Frühstück ist halbwegs versöhnlich (es gibt mal wieder keine Butter!) und das Wetter ist noch sehr angenehm.
Auf dem Weg nach Linköping machen wir einen kleinen Abstecher zum Schloss Gripsholm, welches Tucholsky (der übrigens dort im Ort auch begraben liegt) in seiner Erzählung unsterblich machte. Die Räume des Schlosses (das eigentlich eher eine Burg ist) sind hervorragend erhalten, es wimmelt nur so von barocken Textiltapeten, Möbelstücken und Gemälden - und überdies ist es im Schloss auch angenehm kühl. Draußen zieht nämlich langsam eine schwül-warme Gewitterfront heran, Schnell noch ein paar Fotos von außen und weiter gehts.
Auf der monotonen Strecke von Gripsholm nach Linköping jagt ein Schauer den nächsten, aber besser so als gar keine Abwechslung.
Linköping selbst ist auch nicht wirklich hübsch. Ziemliche Industriestadt (Saab Flugzeuge). Nachdem wir im Hotel eingecheckt haben, machen wir uns zu Fuß auf den Weg. Erst die schöne Domkirche und dann soll es zum Gamla Linköping gehen, wo man in einer Art Freilichtmuseum das ganze Geraffel aufgebaut hat, was bei der Neugestaltung von linköping im Weg rumstand. Nach ein paar halbherzigen Metern drehen wir auf dem Absatz um und nehmen das Auto.
Gamla Linköping ist wirklich hübsch und pittoresk, es wirkt ein bißchen wie die Westernstadt im Hansapark. In einem kleinen Kaffee gönnen wir uns kreischsüße Konditoreiwaren: eine Kanelbulle (Zimtschnecke) und einen Chokladboll (so 'ne Art Rumkugel, nur fester).
Ermattet steuert der Tag auf den geplanten Höhepunkt zu: Nachdem wir kurz bei Biltema (wie ein Baumarkt, nur anders) meinen gesuchten Lampenhalter erstanden haben und uns in einer Mall auch noch mit Klamotten und Spielwaren eingedeckt haben., geht es zu Ikea, Abendessen. Eigentlich alles wie zuhause, aber viel Kleinkram ist deutlich günstiger. Ernüchterung bei den Hot-Dogs: Außer Senf und Ketchup gibt's nix zum Draufschmieren.
Mit letzter Kraft schleppen wir uns und eine Flasche Rotwein rauf ins Zimmer.

Mittwoch, Juni 08, 2011

Schweden 2011, fünfter Tag

Zweiter Tag Stockholm. Regen. Eklig. Feuchtwarme Luft, muffige Straßen, graue Bilder. Wir versuchen, ein gestrafftes Programm durchzuziehen: Postkarten kaufen, Wachablösung, Bootsrundtour. Karten kaufen: Regenguss. Ziehen dann in einem trockenen Moment bis zur Wachablösung nach mal auf Riddarholmen, um uns die gestern vergessene Strandterrasse anzusehen. Sehenswerter Blick über die Stadt.
Dann wieder zurück zum Schloss...und prompt bei der Wachablösung fängt's wieder an zu schiffen. Ansonsten ist das kostümierte Paradieren nett anzusehen, wirkt aber für Menschen, die in einer parlamentarischen Demokratie aufgewachsen sind, bisweilen arg albern.
Und auf dem Weg zum Sightseeing-Boot geht der Schutt von oben schon wieder los. Wir sind mittlerweile von der ganzen Rennerei heute und gestern so geschlaucht, dass wir uns im Kahn haltlos auf die Polster plumpsen lassen. Einmal die Runde um die Altstadt, dann noch ein paar meter durch Gamla Stan und dann mit letzter Kraft zum Hauptbahnhof, in den Zug und zuguterletzt ins Auto.
Auf dem Hotelparkplatz steht uns ein Wolfsburger Passat gegenüber, den wir schon mal in Malmö gesehen haben...ob die etwas auch dieselbe Tour...?
Die Verbindungsetappe nach Enköping ist nur kurz, da lässt sich noch ein kleiner Abstecher nach Sigtuna einschieben. Das Dorf ist so ungefähr das schwedische Keitum: viele kleine alte Holzhütten, in denen Menschen mit viel Geld wohnen. Bestes Beispiel: eine Doppelgarage, in der nebeneinander ein Lamborghini Gallardo und ein Buckel-Volvo stehen. In der feinen Eisdiele gibt es passend dazu Schokoladeneis mit Kardamom.
Unser Tagesziel Enköping entpuppt sich als das Neumünster Schwedens, eine Garnisonsstadt mit vielen grauen, depressiven Ecken. Zumindest sehen wir die, der Reiseführer schwärmt indes von grünen Parks en masse. Das Hotelzimmer fügt sich leider ins Bild ein. Bislang waren wir von First-Hotels restlos überzeugt, aber dieses Zimmer balgt sich mit dem "Clarion Collection" aus Oskarshamn um den letzten Platz unserer Bestenliste. Im Vergleich zu den anderen Zimmern seeehr einfach gehalten, das Bad ist eng, abgenutzt und wird zur Hälfte von einer Wanne eingenommen, dern Abfluss in den Bodenabfluss geht. Der Bodenabfluss ist aber weiterhin notwendig, da die Wanne nicht zur Wand hin verfugt ist...
Als wir temporär die Flucht ergreifen und uns was zu Essen suchen (großartiges Thai-Restaurant "Vita Elefanten"), steht vor dem Hotel auch schon der Wolfsburger Passat. Die haben wohl tatsächlich die gleiche Tour gebucht.
Etwas Positives hat diese Stadt doch tatsächlich noch: Die hier stationierten Soldaten stehen extrem auf amerikanisches Großblech. Es vergehen keine 5 Minuten, in denen nicht irgendwas Voluminöses unterm Hotelzimmer vorbeibrabbelt. Einer hatte sogar die stilechte Dukes-of-Hazzard-"Yankee Doodle"-Fanfare...

Dienstag, Juni 07, 2011

Schweden 2011, vierter Tag

Früh aufgestanden...um 7 klingelt der Wecker, wir wollen schließlich früh nach Stockholm aufbrechen. Die Dusche verhält sich genau so, wie wir es gestern befürchtet hatten: mangels spürbarer Neigung läuft das Wasser über den kompletten Boden. Das Frühstück ist in etwa so wie das Abendessen gestern: nix besonderes, aber der Hunger treibt's rein.
Die ersten 20 km der Landstraße sind langweilig, danach verwandelt sich das Asphaltband in das, was man von Sc.hweden erwartet: gewundene Kurven durch tiefe Wälder.
Und so zieht es sich hin … und hin … und hin. Aufgelockert höchstens durch einen Tankstopp (Automat will nicht, Tanke mit Kasse suchen) und einen Aussetzer des Navis (Runter, abbiegen, abbiegen, rauf, wenden …).
Als wir in Stockholm ankommen, ist es schon 13.30, die Sonne brennt mit 27 Grad vom Himmel. Schnell aufs Zimmer, frischmachen und ab in die Großstadt. Der Zug fährt direkt hinter dem Hotel ab, in nicht mal zehn Minuten sind wir im Zentrum. Heute scheint der lockere Teil des Schulabschlusses zu sein, offene LKW fahren die Hauptstraße auf und ab, auf der Ladefläche (und in der ganzen Stadt) kreischende Teenager. Es gibt also doch Leben in schwedischen Städten
Wir bummeln über Gamla Stan und Riddarholmen, Kirsten erkundet die Krönungskirche und zusammen stiefeln wir über den königlichen Schlosshof. Irgendwas scheint hier veranstaltet zu werden, Limousinen und fein gekleidete Gäste strömen durch die Tore.
Vom Schloss geht es durch die sengende Sonne hinunter zum Hafen. Das gerade gekaufte Wasser scheint direkt auf dem Weg zum Mund zu verdunsten.
Wir hoppen auf ein ein Hop-on/hop-off-Boot und lassen uns zum Vasa-Museum rüberschippern. Die Schweden haben ihr 1628 gleich auf der Jungfernfahrt gekentertes Flaggschiff in den 60er Jahren gehoben und über Jahre hinweg konserviert. Im eigens dafür errichteten Museum kann man das eindrucksvolle Schiff in stimmungsvoller Beleuchtung auf sich wirken lassen.
Als wir gegen 18.00 wieder aus dem Museum kommen, haben wir gerade das letzte Boot verpasst und müssen zu Fuß zurück. Nachdem wir die Prachtstraße Strandvägen bezwungen haben, zieht es uns zum Kungsholmen, wo es einen sehr vielseitigen Foodcourt gibt. Am ehesten spricht uns das Wok-Restaurant an, beeindruckt sind wir jedoch von einem feinen Detail: kaltes Wasser gibt es kostenlos gezapft.
Noch einmal auf die wunden Füße, zur U-Bahn, von dort zum Pendlerzug und zurück zum Hotel. Noch schnell die Flasche Rotwein aus dem Kofferraum ins Zimmer geschmuggelt und der chillige Teil des Abends beginnt.

Montag, Juni 06, 2011

Schweden 2011, dritter Tag

Wieder gut geschlafen - kein Wunder bei der Nachhilfe durch den Rotwein gestern abend. Ein reiches Frühstück (Waffeln!) später verluden wir unser Gepäck ins Auto und gaben Karlskrona zu Fuß noch eine zweite Chance. Die Marinebasis ist natürlich abgesperrt, die wohl sehenswerte Admiralitätskirche leider auch. Über einen Anleger erhaschen wir jedoch trotzdem einen Blick in den Marinehafen...drei U-Boote und drei Visby-Fregatten können wir erkennen.
Eine kleine Insel weiter liegt das große Marinemuseum, das eindrucksvoll die Geschichte des Standortes Karlskrona schildert. Nur die Audioguides sind - wie fast überall - ständig im Weg, schlecht getimt und bisweilen einfach langweilig. Zum Ausgleich darf man draußen auf ausgemusterten Booten herumturnen.
Zurück müssen wir den Berg wieder hinauf, belohnen uns aber dafür mit einer Portion Eis. Nach zehn Minuten Anstehen bekommen wir "eine Kugel", die aus ungefähr vier bis fünf regulären Kugeln besteht. Der gemeine Schwede erhöht da gerne auf drei Portionen pro Tüte...keine Ahnung, wie die das wegschlabbern, bevor der Schmadder überall hin tropft.
Auto --> Landstraße --> Gähn. Das haben die Schweden wirklich mal nicht drauf. Die Landstraßen sind zwar topp ausgebaut, aber meist schnurgerade und ebenso langweilig. Dazu noch das äußerst gemäßigte und regelmäßig durch Blitzer forcierte Tempo und fertig ist der Schlafcocktail.
Ein erholsames Nickerchen später sind wir in Kalmar. Schöne Stadt mit einer gut erhaltenen Burg/Schlossanlage direkt am Wasser. Es scheint gerade Schulabschlusszeit zu sein, im Park tummeln sich Dutzende Halbwüchsige im feinen Zwirn. Zwar ist bei einigen der jungen Mädels der Geschmackssinn noch nicht voll ausgebildet, aber lustig isses allemal.
Der Rest von Kalmar ist schwedentypisch (?) ausgestorben. Wir wandeln noch ein wenig durch die Altstadt und schwingen uns dann wieder auf die Landstraße. Am ersten gesichteten Ikea müssen wir leider vorbeifahren, der hat feiertags eh zu.
In Oskarshamn angekommen müssen zwar erstmal das Hotel suchen (wir parken direkt davor), können uns dann aber entpannen: Es gibt ein kostenloses Abendbuffet im Hotel. Danach noch ein kurzer Verdauungsspaziergang durch den ort, am Hafen entlang und wir kehren ins Hotel zurück. Wir müssen zeitig ins Bett, morgen erwarten uns 325 km Verbindungsetappe und dann Stockholm.

Sonntag, Juni 05, 2011

Schweden 2011, zweiter Tag

Gutes Frühstück, gutes Wetter. Bei bestem Sonnenschein verlassen wir Malmö zuerst gen Ystad. Die Kommissar-Wallander-Stadt entpuppt sich als beschauliches kleines Fachwerkstädtchen mit vielen verwinkelten Gassen und einem lauschigen Klostergarten.
Von Ystadt aus nehmen wir die Landstraße Richtung Karlskrona. Und das ist Schweden, wie man es sich vorstellt. Sanfte Hügel, vereinzelte Höfe mit Feldsteinscheunen und rotgestrichenen Wohnhäusern.
Leider geht die Idylle irgendwann in eine ziemlich eintönige Schnellstraße über, die wir gerne für einen Besuch in einem Großmarkt nutzen. Interessantes Sortiment, Lebensmitteldiscounter und Baumarkt unter einem Dach, dazu Poolzubehör und Bootsmotoren. Auffällig: Grills sind in Schweden deutlich günstiger als bei uns. Mangels Platz im Auto muss das sechsflammige Gasmonster allerdings vorerst hierbleiben. Was aber auf jeden Fall mitkommt, ist das Haargel. Zuhause liegengelassen, in Malmö wollten sie scheinbar mein Geld nicht, folglich lief ich die letzten beiden Tage durch die Gegend wie ein aufgeplatztes Sofakissen. Ab morgen nun: Back to normal.
Weiter in Richtung Karlskrona und dann zwischen Ronneby und Karlshamn zum Eriksberg-Wildpark abgebogen. Eine sehr schöne Felslandschaft, angeblich tausende von wilden Tieren, von denen sich indes nur ein paar Hirsche, fünf Wildschweine und eine Menge Gänse blicken lassen. Die vom Reiseführer versprochenen Elche bleiben ebenso unauffindbar wie die vom depressiv murmelnden Audioguide-Sprecher propagierten Wisente.
In Karlskrona beziehen wir ein sehr hübsches Hotel und gehen nach dem Einchecken und Frischmachen auf die Suche nach dem Abendessen.
Wir stellen fest: Karlskrona ist eine sehr deprimierende Stadt. Um 19:00 werden die Bürgersteige hochgeklappt und um den Platz im Zentrum sind nur drei Restaurants geöffnet. Zwei davon sind proppevoll, im dritten finden wir einen Tisch. Das Essen ist sehr lecker (Bandnudeln mit Hühnerbrustfilet und currygebratenem Gemüse, Pesto und Feta). Der Service lässt aber extrem zu wünschen übrig. Unser Kellner vergisst in Folge den Wunsch nach zwei Espressi und den nach der Rechnung. Auch sein Kollege lässt sich soviel Zeit, dass hier wahrscheinlich in Zukunft über die trinkgeldverweigernden Deutschen geschimpft wird. Nur der Mangel an passendem Kleingeld hat verhindert, dass wir das Geld auf den Tisch geworfen hätten und wortlos aufgestanden wären.
Auf dem Weg ins Hotel noch eine Flasche Rotwein aus dem Kofferraum und ein paar Naschis und Getränke aus dem nahen Supermarkt abgegriffen. Gemütlicher Ausklang auf dem Zimmer.

Samstag, Juni 04, 2011

Schweden 2011, erster Tag


Geschafft, vollkommen geschafft...
Gestern abend um 22:00 legte die "Finnpartner" in Travemünde ab, pünktlich um 7:00 in Malmö an. RoRo-Fähren mit Lastwagenschwerpunkt sollte man allerdings mit Vorsicht genießen. Die Kabinen sind - nun ja - einfach, dunkel und die zugehörigen Badezimmer enger als eng. Auch das Frühstück ist mit Würstchen, Bratkartoffeln, Frikadellen und weiteren fettigen Dingen auch eher auf fernfahrerische Belange ausgerichtet...wurgs.
Runter von der Fähre, ein paar Mal links und rechts abgebogen und schon waren wir beim Hotel. Klar, Zimmer noch nicht fertig; also noch mal die Kamera geschultert und gen Innenstadt gestiefelt.
Rathausplatz (Stortorget), Marktplatz (Lilla Torg), Kungsparken, Malmö Slott ... die volle Breitseite ... und am Samstag morgen alles vollkommen leer. Als wir letztendlich im Kungsparken auf eine Bank fielen und rundherum sich ständig Leute auszogen, waren wir uns zum einen sicher, dass wir in Schweden sind und zum anderen, dass ein kleines Sonnenbad auf einer Picknick-Decke gar keine schlechte Idee ist. Wunden Fußes zurück zum Hotel, Picknick-Decke und Verpflegung aus dem Auto holen und oh! ... Zimmer endlich frei! Schnell mal frischmachen und ... *schnarch*.
Zwei Stunden später schulterten wir dann die Picknick-Decke statt der Kamera, legten uns kurzbehost (when in Sweden, do as the Swedes do...) in die Sonne und beobachteten das wilde Treiben von Freiluft-Hochzeitern, Graugans-Familien und ... Schwangeren. Malmö ist voll von schwangeren Frauen. Egal, wohin man schaut, überall dicke Bäuche. Und recht häufig auch schon als Zweit- oder Drittbauch. Hier in Schweden fällt das lustige Ratespiel "Schwanger oder Schwabbel" deutlich zugunsten des ersten aus (was allerdings auch an den wirklich verboten klischeehaft gutaussehenden Schwedinnen und Schweden* liegen mag).

Nach der Volksbeguckung wanderten wir noch ein wenig ziellos durch die Innenstadt und kehrten letztlich in einem gar nicht sooo wahnsinnig teuren indischen Restaurant ein, welches sich dafür als umso hervorragender entpuppte.

Zurück im Hotel: Ahh! WLAN! Kostenlos! Deswegen hier auch alles detailliert schon am ersten Abend. Nur das Bilderhandling gestaltet sich speicherplatzabhängig noch etwas diffizil. Morgen geht's nach Karlskrona...

Donnerstag, Januar 06, 2011

Sylt 2010/2011, elfter Tag

Endspurt, leider ...
Gestern morgen haben wir es endlich geschafft, mal in der Kupferkanne zu frühstücken. Es ist schon lange her, dass wir das letzte Mal in dem Laden wirklich drin waren. In den letzten Jahren waren wir eher im Sommer zum Kaffee draußen. Drinnen kommt man sich dagegen vor wie in Bilbos "Bag's End": klein, murkelig und verwinkelt. Nichtsdestotrotz ein großartiges Frühstück mit formidablen selbstgebackenen Brötchen, lecker Lachs und gar Kaviar ...
Und wieder zum Schuhladen ... ich habe leider keine Brogues gefunden (zumal ich wohl nach reiflicher Überlegung eher Budapester such), aber Kirstens Stiefel passten jetzt perfekt und sie durfte auch noch unabhängige Gutachterin spielen. Eine Lieferung Stiefel aus Italien (now playing in your head: Mandoline) musste nämlich auf Passform untersucht werden und in der Tat: Sie waren nicht passgerecht.
Viel interessanter für mich war indes das Auto, das vor der Tür stand: ein waschechter Toyota Land Cruiser HZJ 105, die Hardcore-Afrika-Version mit Starrachse vorne und mächtigem Saugdiesel.
Noch ein paar Schritte durch die Fußgängerzone und schon wieder beim Depot gelandet. Ausbeute diesmal: zwei Weizengläser, ein Dekanter, Windlichter und jede Menge runtergesetzter Weihnachtsschmuck.
Lebensmittel kaufen? Nur bei Feinkost-Meyer! Seit dem Sommer unser Lieblingsviktualienhändler, benötigten wir von ihm diesmal allerdings nur Parmesan und Mandarinen. Aber nobel geht schließlich die Welt zugrunde ...
Heute morgen durch den frischgefallenen Schnee gestapft, frische Brötchen geholt, noch einmal "kurz" hingelegt ... und erst drei Stunden später zum Frühstücken aufgestanden. Ja, Urlaub!
Heute wollten wir uns endlich mal das Naturgewalten-Zentrum in List vornehmen. Der Klotz steht da nun schon reichlich zwei Jahre und wir waren immer noch nicht drin. War dann letztendlich auch nicht so der Bringer. Nette Informationen, aber doch alles etwas zu kindegerecht und gleichzeitig zu steif. OK, beim Wellenkanal war ich dann glücklich. Wenn Jochen mit Wasser rumplantschen kann, ist der Rest vergessen.
A propos "…gessen": Gegessen haben wir dann schon wieder in der Alten Bootshalle bei Gosch. Lecker Knoblauchspaghetti mit Shrimps.
Zum Abschluss noch eine Flasche Rotwein und Tim Burtons "Alice im Wunderland" auf DVD. Herrlich krank, dieser Film ...

Dienstag, Januar 04, 2011

Sylt 2010/2011, neunter Tag

Gestern mussten wir unbedingt endlich in "unseren" Schuhladen. Kirsten hat auch prompt wieder ein ansprechendes Paar entdeckt. Der rechte Schuh drückte allerdings leicht, deswegen wurde er über Nacht noch einmal zum Weiten aufgespannt.
Dann ein wenig durch das abendliche Westerland gebummelt und zum Anfang vom Ende Harry Potters ins Kino gegangen. Nicht übel ... ziemlich erwachsen, besonders, wenn man es mit den frühen Teilen vergleicht.
Raus aus dem Kino: Hunger!
Lösung: Alte Bootshalle in List, zwei Grillteller vom Koch mit der prägnanten Stimme. Jetzt, wo sich die Insel langsam leert, kriegt man dort auch problemlos einen Sitzplatz.
Hinterher noch durch den Hafen geschlendert und dem unheimlichen Zischen der Eisschollen auf dem tiefschwarzen Wasser gelauscht.
Heute morgen war von der partiellen Sonnenfinsternis nicht viel zu sehen, es war ziemlich wolkig und geschneit hatte es obendrein.
Dann W-Land, Schuhe abholen. Passten aber immer noch nicht 100%ig, deswegen den ganzen Spaß noch mal ...
Vielleicht lasse ich mir dann aber doch noch "ordentliche" Schuhe andrehen. Ein Paar Brogues wäre fein.
Abends haben wir uns "Inception" auf DVD reingezogen ... sehr komplex, in der Tat.

Sonntag, Januar 02, 2011

Sylt 2010/2011, siebter Tag

Gaaanz faul heute.
Brunch im Strönholt und dann nur noch relaxen ...

Samstag, Januar 01, 2011

Sylt 2010/2011, sechster Tag

Prost Neujahr!
Pünktlich zum Jahreswechsel hat hier das große Tauwetter eingesetzt. Kaum zu glauben, wie schnell diese ganze weiße Pracht verschwindet.
Silvester hat es uns noch mal ganz entspannt nach List gezogen, ein paar Krabben für's Raclette abgreifen.
Nach ebendiesem Gaumenschmaus sind wir erstmals zum Jahreswechsel nicht nach Westerland, sondern nach Rantum gefahren. Angekündigt war eine große Feuershow.
Als wir dort ankamen, waren außer uns vielleicht noch zehn Personen vor Ort, ein Bierwagen und ein gut verankertes Zelt bildeten den Rest des Ensembles. Im Laufe der nächsten halben Stunde füllte sich das Areal am Strand etwas, viel präsenter waren allerdings Sturm und Nieselregen. Der gereichte Glühwein half nur kurzfristig, ein kaum verständliches, auf N-Joy gestelltes Radio lieferte den Countdown. Gong, Sekt, die üblichen ins Handy gebellten Anrufe ("Ja! Frohes Neues ... was?! Ja! Genau!! Euch auch!"). Und dann gab's endlich die Feuershow. Der leicht irritierende Mann, der schon vorher ausgiebig mit brennender Zigarette und diversen brennbaren Flüssigkeiten hantiert hatte, war tatsächlich der Feuerschlucker. Und er hatte mit dem Wind mächtig zu kämpfen. Fackeln gingen aus, Fackeln gingen nicht aus, aber am beeindruckendsten war es dann doch, dass der Kerl die ganze Zeit mit freiem Oberkörper agierte.
Zuhause dann noch einen Neujahrs-Berliner und ein bißchen über die bizarren Musikvideos der ZDF-Kultnacht gelacht.

Heute morgen dann ausgeschlafen ... laaaange ausgeschlafen. Am Nachmittag war dann der alljährliche Neujahrsspaziergang dran. Einmal im Sturm um die Südspitze ... mir ist mehr als einmal fast der Hut entflogen. Ein paar schöne Fotos konnte ich dennoch schießen (hoffe ich zumindest). Auf der Ostseite angekommen wurde ich dann noch Zeuge bzw. fast Opfer eines gewaltigen Naturschauspiels. Die große Eisplatte, die sich träge im Gezeitenstrom hinter der Südspitze drehte, entschloss sich kurzerhand, mal ans Ufer zu kommen. Binnen Sekunden hatten sich die niedlichen kleinen Eisschollen bis in zwei Meter Höhe aufgetürmt und ich musste doch ein paar respektvolle Schritte zurücktreten.
Ich vermute ja, das Eis lehnt sich langsam gegen den Menschen auf. Schließlich muss man auch auf den Straßen gewaltig acht geben, sonst prellt man sich eher den Steiß als man es erwartet...