Donnerstag, Mai 22, 2008

Wien 2008, vierter Tag

Sisi-Tag. Nachdem wir uns durch eine gewaltige Happy-Kadaver-Prozession gekämpft haben, geht es in die Hofburg, das Tafelsilbermuseum, die kaiserlichen Apartements und das Sisi-Museum abhaken.
Fromleichnamsprozession
In meinen Augen genau so spannend, wie es sich anhört. Aber man muss ja eingestehen, – vor allem angesichts des k.u.k. Tafelsilbers – dass man damals durchaus schon zu leben wusste.
Silberkammer
Aber des Kitsches ist dies noch nicht genug. Wir machen allen Ernstes eine Fiaker-Fahrt.
Fiaker
Und ich muss zugeben, dass diese Art der Fortbewegung durchaus ihre Reize hat. Mit bedächtiger sightseeingtauglicher Geschwindigkeit ohne Dach durch die Gassen zu zuckeln bietet viel mehr als jede klassische Stadtrundfahrt je könnte. Nur teuer isses…
Und wo wir gerade auf der Ecke sind, steigen wir auch mal hinab in die Kapuzinergruft. Hier ruhen seit Jahrhunderten die sterblichen Überreste (oder Teile davon) der österreichischen Monarchien – was dann, wie im Falle von Maria Theresia nebst Gemahl, schon mal zu Särgen von Kleinwagenformat führen kann. Sehr morbide Stimmung, zumal der letzte Neuzugang gerade mal seit einem Jahr sein restliches Dasein hier fristet.
Obgleich mittlerweile die Füße glühen, ist der heutige Plan noch lange nicht abgearbeitet. Schließlich waren wir noch nicht auf dem Prater. Mangels Lust und Fußstärke beschränken wir uns auf eine kleine Runde über den Wurstelprater (die Volksfestecke), natürlich den Besuch beim Calafati und eine Fahrt mit dem legendären Riesenrad, das schon seit 1897 da rumsteht.
Calafati
Prater Riesenrad
Großartig…wir dürfen uns den „Waggon“ mit einer deutschen Rentnerreisetruppe teilen, die ich nur unter Verwendung meines bedrohlichsten Tonfalles daran hindern kann, die Fenster zu verrammeln. Denn Zugluft scheint ab einem gewissen Alter unweigerlich tödlich zu sein.
Die Sicht ist gut, die Fahrt leidlich lang und wir machen uns auf den Weg zurück ins Hotel. Vorher kämpfen wir uns allerdings noch durch den scheinbar einzig geöffneten upermarkt Wiens (es ist ja Feiertag), aus dem zwielichtige Gestalten kistenweise Bier schleppen.
Stopover im Hotel, warme und unempfindliche Klamotten anlegen, denn wir wllen noch unter die Erde. Als wir jedoch an der Dritte-Mann-Tour ankommen, ist die 18:00-Tour bereits ausgebucht, man könne uns allenfalls noch Plätze um 21:00 anbieten. Kein Problem, so können wir wenigsten noch die (vorsorglich im Hotel gelassene) Kamera holen und einen Happen essen. Und wo wäre es stilechter als im „Wienerwald“? Ja, sorry, muss sein. Und ist im Wiener Vergleich auch ausgesprochen günstig.
21:00. Ab in den Kanal. Wir werden vorgewarnt: Die Schulklasse vor uns hat nach 10 Minuten ob des Gestankes den Rückzug angetreten.
Auch wir landen in einer Gruppe kreischender Teenies, die sich jedoch als geruchsfest entpuppen.
Wiener Kanalisation
Und so schlimm stinkt es auch nicht. Da habe ich in einigen Kellern Schlimmeres erschnuppert. Leider hat die Tour nur drei Stationen und so sind wir nach einer halben Stunde wieder an der frischen Luft.
MuQua
Zu früh, um ins Bett zu gehen. Also noch auf einen Drink ins hippe Museumsquartier. Kirsten Mai Tai, Jochen Tequila Sunrise. Das bunte Treiben auf sich wirken lassen.
Um 24:00 macht die Bar dicht und wir uns gezwungenermaßen auf den Rückweg ins nahe Hotel.

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